Voll konzentriert aufs Instrument
HINTERGRUND / MUSIKGYMNASIUM
28/03/17 Morgen Donnerstag (30.3.) kann man im Odeion der ersten Maturaklasse des Musikgymnasiums lauschen. Elf junge Solistinnen und Solisten treten auf, und einer hat sich sein Stück gar selbst komponiert.
Von Reinhard Kriechbaum
„Vor acht Jahren wurde das Musikgymnasium im Musischen Gymnasium installiert, erklärt der dort tätige Salzburger Musikpädagoge Markus Obereder. Es sei „eine fünfte Parallelklasse im ursprünglich 'Paumgartnerschen Sinne'.“ Das heißt: „Der Fokus liegt beim Instrument.“
Die Form des „Musischen Gymnasiums“, so bewährt es seit über fünf Jahrzehnten für Generationen junger Menschen ist, hat ja ein Manko. Jene Schülerinnen und Schüler, die tatsächlich eine Musikerkarriere anstreben, müssen nicht selten mehr Zeit in die Instrumentalausbildung legen, als neben einer Regelschule möglich ist. Mancher der Allerbesten also hat im Lauf von Jahrzehnten dem Musischen Gymnasium deshalb Ade gesagt oder es gar nicht erst dort versucht.
Indem man also – nach Vorbildern in Wien, Graz und Linz, wo es das schon länger gibt – 2009 am Musischen Gymnasium quasi als Parallelunternehmen ein Musikgymnasium eingerichtet hat, kam man jenen Super-Ambitionierten entgegen, die bereits am Mozarteum studieren, dort einschlägige Begabtenklassen besuchen oder im Musikum weit fortgeschritten sind. Denn das ist das besondere am Musikgymnasium: Der Instrumentalunterricht wird nicht an der Schule gegeben, sondern „außerhäuslich“.
„Weniger Wochenstunden – mehr Zeit zum Üben“ ist einer der entscheidenden Punkte, es gibt auch mehr Musikunterricht. „Das Musikgymnasium bietet eine vollwertige, das heißt zu allen Studien berechtigende Matura wie jedes andere Gymnasium, ohne dabei die Schülerinnen und Schüler mit zu vielen Wochenstunden zu belasten“, heißt es im Leitbild. Auf das gemeinsame praktische Musizieren werde besonderer Wert gelegt wird. „Selbstverständlich wird ab der 1. Klasse Englisch gelehrt, in der Oberstufe kann zwischen Latein und Französisch gewählt werden.“ Der Knackpunkt sind Aufnahmsprüfungen. Hohe Standards am jeweiligen Instrument, etwa Erste Preise beim Wettbewerb „prima la musica“, sind Voraussetzung.
Nun also das erste Konzert eines Maturajahrgangs: „Aufgrund der vielen Schüleranfragen, mit dem Orchester solistisch zu spielen, habe ich vor drei Jahren erstmalig, ein eigenes Solistenkonzert im Odeion installiert“, erzählt Markus Obereder. Diesmal werden elf junge Leute als Solisten auftreten. „Die jungen Instrumentalisten kommen mit ihren Vorschlägen, besorgen das Orchestermaterial, manchmal sogar in Eigenfinanzierung, richten die Streicherstimmen ein“, plaudert Obereder aus der Schule. „Die Instrumentallehrer der Solisten kommen in die Orchesterprobe und unterstützen Solisten und Orchester“, verweist er auf die gute Zusammenarbeit. Beispielsweise supervisiert auf diese Weise Dorothée Oberlinger Bachs Viertes Brandenburgisches Konzert, das zwei virtuose Blockflötensolisten erfordert. „Ich finde, eine schöne Zusammenarbeit mit den Instrumentallehrern des Mozarteum und der Schule“ freut sich Markus Obereder. Der Maturant Michael Frankenberger, ein Kompositionsschüler von Ludwig Nussbichler am Musikum, hat das Eröffnungsstück geschrieben. „Bach und Mozart werden ohne (meine) Leitung gespielt. Klassenkollegen führen durchs Programm! Ein Schülerkonzert also!“