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Ein Großer auch der Chorliteratur

SOLITÄR / CHORKONZERT

19/01/10 2010 ist auch ein Hugo Wolf-Jahr. Herbert Böck erinnerte zusammen mit dem Kammerchor der Universität Mozarteum an den von 150 Jahren geborenen Komponisten.

Von Horst Reischenböck

Mit dem im selben Jahr, nämlich 1860, geborenen Gustav Mahler hat Hugo Philipp Jakob Wolf (so sein vollständiger Name) sowohl kurze Zeit Musikstudium wie Unterkunft in Wien geteilt. - Das Gedenkjahr gibt hoffentlich Anlass, sich wieder verstärkt an den Großmeister des romantischen Lieds, aber auch des Chorgesangs zu erinnern. Wo sind Tage, da 1953 bei den Salzburger Festspielen Elisabeth Schwarzkopf, assistiert durch Wilhelm Furtwängler am Klavier (!) oder später durch Gerald Moore, zwanzig Jahre später in Innsbruck Fischer-Dieskau mit Pianist Svjatoslav Richter ganze Abende Wolf widmeten? Erfreuliche Aussicht: In diesem Sommer werden sich Angelika Kirchschlager und Ian Bostridge das "Spanische Liederbuch" vornehmen.

Herbert Böck, einst Sängerknabe, später Leiter des concentus vocalis wie auch der Wiener Singakademie, lehrt seit 1995 am Mozarteum. Ihm und seiner Kollegin Breda Zakotnik (Klavier) war eine mit dem Kammerchor gestaltete Hommage am Montag (18.1.) im Solitär zu verdanken. Mit diesem Programm wird der Kammerchor der Universität Mozarteum zu Wolfs Geburtstag am 13. März eine erste Auslandseinladung samt Fernsehaufzeichnung in Slowenien absolvieren: in Wolfs einst deutschsprachigem Geburtsort Windisch Grätz.

Die zwölf Damen und acht Herren interessierte vorerst der zum Zeitpunkt des Entstehens eines eher düsteren Dreierpacks erst 16jährige Komponist. "Gottvertrauen" ist strophisch gesetzt, "Grablied" dem Text entsprechend durchkomponiert und "Im stillen Friedhof" gegen Ende polyphon durchdrungen.

Ergänzt wurde diese Werkgruppe durch "Die Stimme des Kindes" in der revidierten Gestalt für gemischten Chor. Wolfs ursprünglich Männerquartett allein zugedachter Satz hatte die Bässe in Regionen über das Tenorregister hinauf geführt - aber mit der Höhe haben sie auch jetzt noch ihre Sorgen, verriet Herbert Böck, der von amüsanten Ereignissen, aber auch von Wolfs unglücklichen Tage am Salzburger Landestheater erzählte. Oder von einer Aufführung Mörike-Vertonung "Der Feuerreiter" unter Siegfried Ochs in Berlin. In diesem grandiosen Chorwerk assistierte der Slowene Vladimir Mlinaric am Flügel. Ein erster Höhepunkt.

Nachhaltige Wirkung hatten auch die perfekt in sich durchgehörten, intensiv geformten sechs geistlichen a-capella-Lieder auf Worte Eichendorffs. Das Stück "Resignation" wurde auch zu des Komponisten Exequien in der Votivkirche gesungen. Hugo Wolf hat darin wohl eine unglückliche Liebesbeziehung verarbeitet.

Isabell Czarnecki, Silke Redhammer und Susanne Lenglachner präsentierten sich, begleitet von Adiraan de Wit, auch solistisch (genauso beeindruckend und begeistert aufgenommen), unter anderem mit drei Vertonungen aus dem mit 92 Werken für Wolf ungeheuer fruchtbaren Jahr 1888.

Bild: Universität Mozarteum

 

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