Positive Töne aus Amerika
STIFTUNG MOZARTEUM / ORGEL UND FILM
10/11/16 Salzburg kann mittlerweile nicht mehr sein ohne Dennis James und die Reihe „Orgel und Film“. Das merkt man auch am stetig wachsenden Publikum. Der Amerikaners schätzt das so sehr, dass er sogar den Tag der US-Wahlen im Großen Saal in der Stiftung Mozarteum verbringt und zu „Steaamboat Bill Jr.“ spielt...
Von Larissa Schütz
„Ich freue mich heute hier zu sein, denn das hat es mir ermöglicht früher zu wählen. Und natürlich habe ich für Hillary gestimmt“, begrüßt Dennis James das Publikum und sichert sich damit den ersten tosenden Applaus, bevor er die Orgel überhaupt angesehen hat. Wahlkampf sei nicht nur das aktuellste Thema in Amerika, man könne daran auch schöne Elemente der alten Hollywood Tradition sehen. „Wenn Mr. Trump in New York eine Straße entlang geht, dann buhen ihn die meisten Passanten aus. Sie müssen sich vorstellen, dass die Leute im Kino früher das selbe getan haben, sobald der Bösewicht erschienen ist“, erklärt er weiter. Für „Steamboat Bill Jr.“ wird deshalb gleich geübt. Die Salzburger sind der Lautstärke nach zu urteilen also Clinton Fans, oder haben jetzt schon eine Aversion gegen den Filmbösewicht King, der fünf Minuten später zum ersten Mal auf der Leinwand zu sehen ist. Die deutsche Übersetzung des Filmtitels könnte auch das aktuelle Zeitgeschehen nicht treffender beschreiben: „Stürmische Zeiten“.
Neben Dennis James- und Clinton-Fans dürften auch einige Buster Keaton-Anhänger im Publikum sitzen. Die Geschichte ist typisch amerikanisch. Ein Vater-Sohn-Konflikt und die Rivaliät zwischen zwei Steamboat-Lords am Mississipi. Keaton kommt als Dandy frisch von der Schule zurück zu seinem Vater, der ihn eigentlich als Unterstützung auf dem Schiff bräuchte.
Mehr Slapstick geht nicht. Ab Keatons erstem Auftritt passiert ein Unglück nach dem anderen, was sein Highlight darin findet, dass er von der Brücke des Dampfers, bis hinunter auf den Anlegesteg rutscht. Und auch das Ur-Element des Slapstick kommt nicht zu kurz: die Schlägerei. Jede Bewegung wird in irgendeiner Weise von Dennis James in sein Orgelspiel eingebunden. Mal offensichtlich, z.B. wenn er mit den Orgelpedalen eine heranfahrende Dampflock imitiert, aber auch subtiler, wie ein Pfeifen in den oberen Registern.
Der Applaus ist wie immer tosend, bei Dennis James kann man nicht anders. Der Mann verzaubert. Wie schade, dass er nur den Spielfilm und nicht die Realität beeinflussen kann.