Perlen aus italienischen Opern
KULTURVEREINIGUNG / NEUJAHRSKONZERT
02/01/10 Rossini, Bellini, Donizetti, Verdi, Puccini und Mascagni lieferten diesmal einen etwas anderen festlichen Einstieg ins neue Jahrzehnt.Von Horst Reischenböck
Es muss wirklich nicht immer Beethovens Neunte sein zu dem Anlass. L’ubica Vargicová begeisterte diesmal zusammen mit Vladimir Chmelo und der Slowakischen Philharmonie am Freitag (1. 1.) im Großen Festspielhaus.
Angefeuert durch die beschwörende Gestik Carlo Tenans (Student beispielsweise bei Wiens Neujahrskonzert-Dirigent George Prêtre) boten die Gäste aus Pressburg zum turbulenten Einstieg Rossinis Ouvertüre zu „Il Barbiere di Siviglia“. Vorerst freilich irritierte ein etwas stumpfes Klangbild, in dem in der Parterre-Mitte das Trompetenpaar unhörbar blieb. Deutlich besser war's bei der Wiederholung (als Zugabe) am Ende der Programmfolge.
Eher knallig fetzend in den Tutti wirkte auch die „Don Pasquale“-Ouvertüre von Donizetti, eigentlich kamen erst nach der Pause, in Verdis Vorspiel zu „La Forza del Destino“, alle klanglichen Meriten des Orchesters voll zum Tagen. Ein instrumentales Highlight war des jungen Puccini selten zu hörendes Preludio sinfonico. Die 40er-Streichergruppe durfte ihren sinnlichen Glanz auch noch im bekannten Intermezzo von Mascagnis „Cavalleria rusticana“ verströmend demonstrieren.
Der Fokus richtete sich aber logischerweise auf den vokalen Anteil. Der Slowake Vladimir Chmelo stellte sich (weniger begeisternd) mit Figaros Auftrittskavantine ein. Seine baritonalen Meriten stellte er dann im geforderten Belcanto von Bellinis Riccardo in den „Puritani“, noch mehr dann in Posas Abschied aus „Don Carlo“ und als Rigoletto unter Beweis.
Die Sopranistin L’ubica Vargicová stellte ihn allerdings schlicht und einfach in den Schatten. Sie war ja bei den Festspielen 2003 als Olympia in Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ unter Kent Nagano sowie als Stimme des Himmels zum Autodafé im „Don Carlo“ am selben Ort zu erleben gewesen. Spontan überzeugte sie nun als Bellinis „Sonnambula“ - Jubel ist da (schon sehr störend) schon in der Generalpause zwischen Rezitativ und Arie ausgebrochen. Absolut grandios gestaltete sie danach die Wahnsinnsszene der „Lucia di Lammermoor". Glockenhell die Koloraturen im Wechsel mit dem Soloflötisten, berührend - wie auch später noch in Magdas Aria aus Puccinis „La Rondine“ (eigentlich eine Operette), wo sie ihre Stimme in den darin enthaltenen lyrischen Passagen strahlend aufleuchten ließ. Ihr war es gegeben, nicht bloß von der Optik her voll den Raum zu füllen.
Zu Recht bejubelt: L’ubica Vargicová als Gilda im Duett mit dem Rigoletto. Wiederhören würde in der Tat Freude bereiten!