HipHop, Chor und Co

SALZBURGER KULTURTAGE

06/10/16 Gleich fünf Salzburger Chöre eröffnen am Freitag (7.10.) die Kulturtage mit Carl Orffs „Carmina Burana“ – zusammen mit dem Salzburger Landesblasorchester im Rahmen des Jubiläumsjahres Salzburg 20.16. Elisabeth Fuchs über ihr ambitioniertes Kulturtage-Programm zwischen den Genres und zwischen den Zeiten.

Von Heidemarie Klabacher

Verfemte Literatur und Musik stehen bei den Kulturtagen 2016 ebenso auf dem Programm, wie Uraufführungen von Werken eines ganz jungen und eines bereits etablierten Salzburger Komponisten. Der Jedermann vom letzten Sommer schaut zu einer Lesung vorbei, gefolgt von HipHop-Tänzern. „Wenn das Ballaststofforchester auf Cornelius Obonya trifft, sich unser Abo-Publikum von Broadway Rhythmen anstecken lässt oder Iris Berben sehnsuchtsvolle Gedichte liest, dann entstehen Konzertabende, die berühren“, sagt Elisabeth Fuchs, die Dirigentin und künstlerische Geschäftsführerin der Salzburger.

Eine Besonderheit ist heuer das Eröffnungskonzert: „Zur Aufführung gelangen mit Carmina Burana von Carl Orff und Igor Strawinskis Feuervogel zwei der bedeutendsten Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts in einer speziellen Fassung für Blasinstrumente“, freut sich Elisabeth Fuchs.

Es spielt das Salzburger Landesblasorchester, es singen der Oberstufenchor des Musischen Gymnasiums, Vox Cantabilis, der Michael Hadyn Chor, die Salzburger Chorknaben & Chormädchen und der Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor – unter der Leitung von Christian Hörbiger. „Viele Jahrhunderte lagen die mittelalterlichen Liebes- und Trinklieder der Carmina Burana in den Archiven“, so Elisabeth Fuch, bis Carl Orff sie 1934 ausgegraben mit wahrem Furor vertont hat.

Die „Salzburger Kulturtage“ finden heuer, ein wenig unrund, zum 44. Mal statt: „Heinz Klier gründete 1972 das Festival für die Salzburger mit dem Anspruch, auch im Herbst ein hochkarätiges Klassikprogramm in dieser Stadt anzubieten“, erinnert seine Nachfolgerin. Das heutige Konzertpublikum werde zwar „längst ganzjährig mit Aufführungen und Konzerten heimischer und internationaler Interpreten verwöhnt“, so Elisabeth Fuchs. „Die Kulturtage im Herbst bleiben trotzdem ein Highlight im Terminkalender aller Klassikfans.“

Heuer umfassen die Kulturtage von 7. bis 23. Oktober elf Veranstaltungen im Großen Festspielhaus, im Haus für Mozart, der Großen Aula, im Dom – und im Plenarsaal der Wirtschaftskammer. Zwei Uraufführungen stehen ins Haus: „Klangfarben einer Stadt - Hommage an Salzburg“ ist eine der jüngsten Kompositionen des Salzburger Komponisten Jakob Gruchmann, sie erklingt im Eröffnungskonzert am Freitag (7.10.). „King Lear Symphonie - Drei Szenen für Bariton und Orchester nach William Shakespeare“ von Klemens Vereno wird in der Sonntagsmatinee am 23.Oktober vom Orchester der Salzburger Kulturvereinigung zur Uraufführung gebracht.

In den Rahmen der Abo-Konzerte fällt das zweitägige Gastspiel der Pianistin Khatia Buniatishvili mit dem Orchestra della Svizzera Italiana. Unter der Leitung von Markus Poschner erklingen Schumanns Klavierkonzert und Beethovens Eroica. Die Pianistin Lisa Smirnova spielt – zusammen mit der Philharmonie Salzburg - wieder „Mostly Mozart“. Cornelius Obonya und das Ballaststofforchester unter der Leitung von Egon Achatz begegnen sich mit dem Programm „Morgen muss ich fort von hier“. Zu hören sind Werke, die im Dritten Reich verboten waren. Iris Berben liest Gedichte von Selma Meerbaum-Eisinger, die 1942 in einem deutschen Arbeitslager starb. Die Philharmonie Salzburg spielt Ausschnitte aus der Filmmusik von „Schindlers Liste“, das Adagietto aus der „Fünften“ Mahler oder Viktor Ullmanns „Don Quixote tanzt Fandango“. Klezmer und Weltmusik spielt das David Orlowsky Trio.

Sonst immer meist den Jugendlichen vorbehalten, gibt es HipHop auch einmal an einem Kulturtageabend: „Die Bodyartistin Jasmin Rituper und der HipHop- Star Alexander Wengler werden mit befreundeten Tänzer von Solo über Duett und Trio bis hin zum großen Ensemble Musical-Szenen auf die Bühne bringen“, freut sich Elisabeth Fuchs, die mit ihrer Philharmonie Salzburg den Klangteppich dazu ausrollt.