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Er wird dann 65 sein…

IM PORTRÄT / PETER ALWARD

22/04/14 … und etwas tun, was Intendanten eigentlich selten einfällt: einfach in den Ruhestand treten (so es denn einer wird). Peter Alward, der Geschäftsführende Intendant der Osterfestspiele Salzburg, wird seinen Vertrag mit 30. Juni 2015 auslaufen lassen.

Von Reinhard Kriechbaum

Peter Alward, in London geboren und Jahrzehnte lang für den Musikkonzern EMI in führender Position tätig, war so etwas wie der Retter in der Not für die Osterfestspiele gewesen, nachdem die Finanzgebarung unter Michael Dewitte zum Fall für die Staatsanwaltschaft geworden war. Die Causa ist – als Rechtsfall - noch immer nicht ganz abgeschlossen. Aber was das Künstlerische anlangt, hat sich der geeichte Musikmanager Alward souverän geschlagen. Auch als die Berliner Philharmoniker dem österlichen Salzburg adieu sagten, hat Alward mit sicherer Hand für eine kluge und qualitativ mehr als Vertretbare Lösung gesorgt: die Verpflichtung von Christian Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle Dresden.

„Als man mir Ende 2009 sehr überraschend angeboten hat, die geschäftsführende Intendanz der Osterfestspiele Salzburg zu übernehmen, betrachtete ich dies eigentlich stets als eine interimistische Lösung“, schreibt Alward in einer heute Dienstag (22.4.), einen Tag nach Ende der Osterfestspiele, veröffentlichten Presseerklärung. „ Mittlerweile sind heuer jedoch schon meine fünften Osterfestspiele erfolgreich zu Ende gegangen. Es war und ist mir eine Ehre und Freude in Salzburg arbeiten zu dürfen.“

Mit dem Erreichen des 65. Lebensjahres im kommenden Jahr halte er den richtigen Zeitpunkt für gekommen, seine Position zu übergeben. „Ich habe daher unseren Aufsichtsratsvorsitzenden darüber informiert, meinen am 30. Juni 2015 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, damit genügend Zeit zur Verfügung steht, um einen Nachfolger/eine Nachfolgerin zu finden.“ Die laut APA mit rund 10.000 Euro brutto dotierte Position soll noch heuer vor dem Sommer international ausgeschrieben werden.

„Bis zum Ende meines Vertrages werde ich selbstverständlich meine Aufgaben für die Osterfestspiele Salzburg bestmöglich erfüllen und dazu beitragen ein ‚geordnetes Haus‘ zu übergeben, damit die Osterfestspiele mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden und ihrem Künstlerischen Leiter Christian Thielemann weiterhin zuversichtlich auf ihr 50-jähriges Jubiläum im Jahre 2017 zusteuern können“, so Alward wörtlich.

„Wir bedauern die Entscheidung von Peter Alward, denn wir haben in den vergangenen Jahren gut zusammengearbeitet und zwei erfolgreiche Festspieljahrgänge auf die Beine gestellt“ – so Thielemann und Jan Nast (Orchesterdirektor der Staatskapelle) sowie der Orchestervorstand in einer eilends ausgesandten Presseerklärung. „Auch die Aussichten auf das Jahr 2015 stimmen uns sehr positiv. Die Verdienste von Peter Alward um den künstlerischen Neustart der Osterfestspiele sind enorm. Dafür gebührt ihm großer Dank. Gleichwohl  haben wir Verständnis für seine Entscheidung und müssen diese respektieren. Die Planungen für die Zukunft sind weit fortgeschritten, so dass sich die Verantwortlichen jetzt in aller Ruhe um einen Nachfolger bemühen können.“

Peter Alward, eigentlich ausgebildeter Pianist, ist mit Salzburg lange verbunden. Nicht nur Journalisten erinnern sich gerne an seine Zeit, da er in von der EMI angemieteten Räumlichkeiten im ersten Stock eines Durchhauses gegenüber der Kajetanerkirche sommerliche Residenz hielt und nicht nur unsereinen mit den Neuerscheinungen seiner Firma vertraut machte. Neben der allgemeinen Deutschen Grammophon war es Alward, der das damals nicht minder einflussreiche Unternehmen am Ort präsent hielt und vor allem das sommerliche Salzburg zu einer Drehscheibe im Musik-Business machte. Ab 1976 war Alward als „European Classical Coordinator“ bei der EMI in Dienst. 1985 wurde er Vizepräsident, 1996 Senior Vice und A&R Director. Von 2002 bis 2004 war Alward Präsident von EMI Classics. Alward betreute unzählige Plattenaufnahmen von Musikern wie Herbert von Karajan, Simon Rattle oder Itzhak Perlman. Als Berater hat sich Alward zudem für Institutionen wie das Royal Opera House Covent Garden, das von Franz Welser-Möst geleitete Cleveland Orchestra oder für das West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim einen Namen gemacht.

Bild: dpk-krie

 

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