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Von Adam, Eva, Kain und Abel

HINTERGRUND / DOM

27/07/12 Wenn Nikolaus Harnoncourt am Sonntag Nachmittag im Dom dirigiert, empfiehlt es sich, nicht nur zuzuhören, sondern auch die Augen wandern zu lassen: auf die wertvollen Tapisserien aus dem Domschatz, die im Längsschiff aufgehängt sind. Sonst hat man nur bei Bischofsweihen die Chance, sie zu sehen.

Die sechs Teppiche entstanden um 1630/1635 in der Werkstatt des Jan Aerts in Brüssel, nach älteren Entwürfen des Malers Michiel Coxcie. Coxcie entwarf die Teppiche schon vor 1553 für den polnischen König Sigismund August. Die Tapisserien wurden in Brüssel auf Maß gefertigt und im Palast in Krakau anlässlich der Hochzeit des Königs mit Katharina von Österreich aufgehängt.

Coxcies Vorlagen wurden zwischen 1560 und 1680 fünf Mal wieder verwendet. Jan Aerts stellte eine weitere Serie her, die sich heute in Burgos befindet. Ausführungen anderer Weber haben sich in München und Segovia erhalten.

Die sechs auf Maß für den Dom gearbeiteten Teppiche zeigen Szenen aus der Schöpfungsgeschichte, von der Erschaffung der Tiere bis zum Fluch Kains. Die monumentalen Bilder sind von Coxcies Aufenthalt in Italien und seinem Studium der Werke Raffaels geprägt. Die Rahmen sind im Stil des 17. Jahrhunderts mit Girlanden verziert.
Die Szenen erzählen die Geschichte der ersten Menschen,

Erst seit etwa 1850 sind die Teppiche im Dom nachweisbar. Damals wurden sie an Weihnachten im Hochaltarraum über dem Chorgestühl aufgehängt. In den 1950er Jahren schmückten sie das erzbischöfliche Palais.

Bis Maria Himmelfahrt (15. August) sind die Riesenteppiche im Dom zu sehen.
Bilder: Dommuseum / J.Kral

 

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