Die Details einer einvernehmlichen Scheidung
FESTSPIELE / INTENDANZ
12/06/13 Die Pragmatiker waren am Werk, das Ergebnis ist erwartungsgemäß: Mit Festspielende 2014 wird Alexander Pereira sein Amt zurücklegen. Bis dahin werde er sich – so er selbst nach der Scheidungsverhandlung , die da hieß Kuratoriumssitzung am Dienstag (11.6.) – „mit Begeisterung und von ganzem Herzen für die Saisonen 2013 und 2014 einsetzen.“
Von Reinhard Kriechbaum
Nach einer „kurzen sachlichen Debatte“ (so zu lesen in einer Aussendung der Festspiele von Dienstag Abend) habe man also den vorzeitigen Abgang Pereiras besiegelt und Sven-Eric Bechtolf als Intendanten fürs Interregnum 2015 und 2016 bestimmt.
2014 endet bekanntlich auch die Amtszeit von Helga Rabl-Stadler als Festspielpräsidentin und kaufmännische Verantwortliche für die Festspiele. Ihr Amt sowie jenes des Intendanten werde jetzt also „unverzüglich“ ausgeschrieben, heißt es. Mit einer beachtenswert kurzen Laufzeit, bis 2. September.
Sven-Eric Bechtolf und Präsidentin Helga Rabl-Stadler sind nun vom Kuratorium beauftragt, die Saisonen 2015 und 2016 entsprechend den budgetären Richtlinien des Kuratorium zu planen und durchzuführen. Bedingung ist natürlich, dass Helga Rabl-Stadler sich weiterhin ums Präsidentenamt bewirbt und auch wieder ernannt wird. Daran ist freilich nicht zu zweifeln, denn „das Kuratorium ist die Findungskommission“, wie die derzeitige Kuratoriumsvorsitzende Andrea Ecker (die Sendbotin des Bundes) gegenüber der APA sagte. „Alle Weichen für die positive Weiterentwicklung der Salzburger Festsiele sind gestellt.“ Andrea Ecker muss es wissen, denn mit Eisenbahnen kennt sie sich aus.
Keine Frage: Ab 2017 hofft man auf eine Rückkehr von Markus Hinterhäuser, dessen Leitungsfunktion bei den Wiener Festwochen bis 2016 dauert. „Nicht zufällig“, so Bürgermeister Schaden am Dienstag (11.6.) gegenüber der APA, habe man das Jahr 2017 für den Dienstantritt des neuen Intendanten gewählt.
So nebenbei ist man sich auch fürs nächstjährige Budget einig geworden: 61,037 Millionen Euro, darin enthalten sind eine künstlerische Pauschalreserve von 800.000 Euro und eine Programmvorsorge von 2 Millionen für die folgende Saison. Eine konzertante Oper weniger gegenüber Pereiras ursprünglichen Absichten, deshalb weniger Tantiemen an die Strauss-Erben (2014 ist ein Strauss-Jahr) – und schon geht’s. Als zeitgenössische Oper wird 2014 ein Werk von Marc-Andre Dalbavie produzieren. 2015, also erst nach Pereiras Weggang, soll dann auch György Kurtag mit seinem Opernauftrag für Salzburg fertig sein. 90 Seiten Partitur gebe es schon, heißt es. Kurtag lässt sich bekanntlich nicht drängen beim Komponieren.