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Hitzige musikalische Diskussionen

STIFTUNG MOZARTEUM / JANICZEK / WILLIAMS

11/05/16 Es wurde nicht nur musikalisch miteinander diskutiert, sondern vor allem technisch brilliert: Der Geiger Alexander Janiczek und der Pianist Llŷr Williams entfesselten bei ihrem Kammerkonzert im Wiener Saal musikalische Energien.

Von Thomas Weiss

Alexander Janiczek, Mozarteums-Absolvent, ehemaliger Konzertmeister der Camerata Salzburg und international anerkannter und gefragter Solist, kehrte immer wieder zu seinen musikalischen Wurzeln nach Salzburg zurück. Zusammen mit dem Waliser Pianisten Llŷr Williams präsentierte er am Dienstag (10.5) facettenreiche Kammermusik im Wiener Saal.

Die Sonate Nr. 2 A- Dur, die am Beginn des Programms stand, komponierte Johannes Brahms im Sommer 1886 am Thuner See „in Erwartung der Ankunft einer geliebten Freundin“. Schon bei der Vorstellung des liebevollen Hauptthemas des ersten Satzes, das auf Brahms‘ Lied „Komm bald“ basiert, war das gemeinsame Warten am See spannend und klang nach purer Vorfreude. Die herzzerreißend schön gespielten und teilweise fast wehmütig klingenden Melodien des zweiten Satzes führten diese Stimmung fort. Immer wieder wird diese durch eine Art Scherzo unterbrochen und - vor allem hier wurde die gespannte Erwartung auf die Ankunft der geliebten Freundin schier spürbar.

Zwei stark kontrastierende Sätze präsentierte das Duo dann mit Béla Bartóks Sonate Nr. 2 für Violine und Klavier. Was bei Bartók mitunter improvisiert wirkt, veranschaulichten Janiczek und Williams als präzise herausgearbeitete Strukturen: Immer wieder befreit sich etwa das Molto moderato durch ausdrucksstarke Figuren vom Metrum und besticht durch effektvolle Klangvariationen. Trotz der vielen Intervallsprünge kamen auch die Melodie-Linien in elegant phrasierten Fluss. Während Williams hier vor allem mit exakt ausgespielten Passagen glänzte, spielte Janiczek mit den Klangmöglichkeiten der Violine - von der rauen Attacke nah am Steg bis zum weit ausgreifenden Kantabile. Diese Spannung setzte sich auch im Allegretto fort, indem vor allem durch die dominante kleine Sekund der Klang etwas schärfer wurde und in perkussionsartigen Effekten der Geige und schier unheimlichen Harmonien gipfelte.

Beredt und im ständigen Dialog entwickelten Janiczek und Williams den aus einem markanten Zweiton-Motiv gebildeten motivischen Kern der „Kreutzer-Sonate“. Ludwig van Beethoven fordert in seiner Sonate A-Dur op. 47 die Künstler schon im Adagio sostenuto presto mit grifftechnischen Finessen, erstaunlichen Spielfiguren und stürmischen Skalen heraus. Alexander Janiczek und Llŷr Williams bestachen sowohl mit singend ausgespielten Melodien und mit äußerst präziser und eindrucksvoller Virtuosität. Das Thema des zweiten Satzes brachte nur kurz Entspannung, ehe in den Variationen wieder Staccato- Töne, Triller und Synkopen erklangen. Als die Beiden dann mit dem Finale loslegten wurde es furios: Die im Sechsachteltakt galoppierende Musik klang aufbrausend und die technischen Finessen waren immer klar und deutlich. Begeisternd Präzision und Virtuosität, mitreißend die vorwärts drängende Energie, die Janiczek und Williams entfesselten.

Bild: www.loganartsmanagement.com (1); www.victoriarowsell.co.uk (1)

 

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