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Man muss sie gern haben…

OVAL / ZOE

22/02/16 Ein reizendes Kind. Man muss sie gern haben. Wenn sie nur nicht aus der Sandale kippt. Da ist ein Riemchen offen... Entwarnung nach der Pause: „Schaut her! Meine Mama ist heute da und sie hat mir andere Schuhe gekauft.“ Zoe war auch da - und hat bezaubert.

Von Heidemarie Klabacher

Der Sorge um den Knöchel der jungen Sängerin endlich enthoben, ließ man sich am Freitag (19.2.) im Oval im Europark entspannt und interessiert in die zweite Konzerthälfte führen. Man hat Zoe bis dahin schon ein wenig erleben dürfen. Man nimmt ihr durchaus ab, dass sie keine Puppe ist, die brav die Augen schließt, wenn man sie hinlegt, wie es sinngemäß im Lied „Devinez“ heißt.

Cover-Versionen - Piaf, Beatles, Britney Spears oder Lorde - ergänzen im Konzert die Nummern von Zoes Debut-CD „Debüt“ mit Arrangements und Texten von Zoe Straub und ihrem Vater Christof Straub.

Immer wieder blitzen in Zoes Geplauder Ironie, ja Selbstironie, auf. Etwa, wenn sie erzählt, wie sie mal die Support Band für Maria Bill im Konzerthaus sein durften und sie selbst sich von der großen Kollegin was abschauen wollte: „Sie ist so ruhig, so selbstbewusst. Irgendwie habe ich das noch nicht drauf…“ Wenn Zoe dann „La vie en rose“ und „No, rien de rien“ singt, klingt das natürlich weder nach Bill noch nach Piaf. Eine Kopfbewegung weg vom Zentrum des Mikrophons und die Stimme ist weg. Ruhe wäre tatsächlich geboten. Aber das lässt sich üben.

Und gerade „No, rien de rien” bringt Zoe in einem so feinen und spannungsvollen Arrangement - Geige, Gitarre, Kontrabass begleiten Zoe on Tour - dass das Chanson aller Chansons eine ganz eigene und bewegende Qualität gewinnt. Die Gitarre allein ersetzt vollgültig die markanten Bläserrhythmen. Der Geigenpart geht zu Herzen, trotz oder wegen seiner Kitschnähe gerade in dieser Nummer.

Tatsächlich wird Zoe von ihrer Band auf Händen getragen. Die Namen der Künstler verrät die website ihres Managements leider nicht. Die Kontrabassistin gibt den Pulsschlag. Der Gitarrist ist Rhythmusgruppe und Solist und beides zugleich. Der Geiger fasziniert mit seinen Grenzgängen zwischen allen Stilen von Klassik bis Jazz, mit seinen spielerischen pizzikati und mit der Vielfarbigkeit seines Geigentons.

In „Mon ange“, einer „traurigen Liebesballade“, kommt die Geigenkantilene wie eine große Celloklage daher. Und der Kontrabass, in dieser Nummer gestrichen, verstärkt die Spannung zwischen Erdenschwere und Himmelsflucht. Zu all dem lässt sich trefflich singen. Zufall, dass gerade mit „Mon ange“ Zoes Stimme besonders kraftvoll und facettenreich rüberkommt? Tatsächlich wirkt die Neunzehnjährige nach der Pause ruhiger, ihre Stimme fokussierter, präsenter.

„Sind wir schon in Stockholm?“, ruft sie (überrascht), nachdem ihr der Geiger die nächste Nummer zugeflüstert hat. „Ich weiß nicht, ob das schon alle wissen…“, murmelt Zoe schüchtern ins Mikro. Das Publikum bekennt sich informiert und die Vertreterin Österreichs beim Eurovision Song Contest im Mai in Stockholm stürzt sich mit Elan in das heitere Treiben der Paradiesengel im ausgewählten Lied „Loin d’ici“.

Wenige Beleuchtungseffekte, professionelle zurückhaltende Band mit akustischen Instrumenten, die Sängerin – im unvorteilhaften beige-blassen Glitzerkleid – von jugendlichem Zauber: eine charmante Show on Tour. Spannend, was beim großen Event draus gemacht werden wird. Alles Gute, Zoe! Ein reizendes Kind... Man muss sie gern haben…

Bild: dpk-klaba

 

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