asdf
 

Nach dem Soldatenkönig kam der Flöten-Monarch

HINTERGRUND / UNIVERSITÄT MOZARTEUM / BAROCKNACHT

25/06/15 Man erzählte sich, dass Johann Joachim Quantz sich im Kleiderschrank seines Schülers, des damaligen Kronprinzen (und späteren Preußenkönigs Friedrich des Großen), habe verstecken müssen, weil dessen gekrönter Herr Papa, der „Soldatenkönig“ es mit der Musik nicht so hatte…

„Berlin“ ist Thema der diesjährigen Barocknacht mit Lehrenden und Studierenden des Institutes für Alte Musik an der Universität Mozarteum. Da darf natürlich auch Musik des Flötisten und Komponisten Quantz nicht fehlen. Ob die Geschichte mit dem Kleiderkasten-Versteck wahr oder bloß gut erfunden ist, bleibe dahingestellt. Viel bemerkenswerter in der Biographie von Johann Joachim Quantz ist, dass er nicht, wie die meisten Tonkünstler seiner Zeit, auf eine Dynastie von Musikern zurückblicken konnte. Sein Vater war Hufschmied. Die Rolle Leit-Flötisten seiner Epoche, des Musiklehrers und –partners Friedrichs des Großen war ihm also keineswegs in die Wiege gelegt.

Im Lauf der Barocknacht morgen Freitag (26.6.) wird geeichten Musikfreunden gewiss manch andere Anekdote einfallen, schließlich war Berlin eine Musik-Metropole. Vier Programmblöcke gibt es, mit „Johann Sebastian Bach in Berlin" geht es um 18 Uhr im Solitär los. „Berlin im 17. Jahrhundert", also chronologisch ein Sprung zurück in den Früh- und Hochbarock ist ab 19.30 Uhr das Thema.

In „Sanssouci“ landen die Musiker und ihr Publikum um 21 Uhr, spätabends dann (22.30 Uhr) geht es um „Orchester in Berlin“. Letztere waren ja auch nicht so ohne, wenn auch die legendären Mannheimer in der Musikgeschichte einen repräsentativeren Platz einnehmen. Carl Philipp Emanuel Bach etwa war einer, der in Berlin den „Sturm und Drang“ auch in der Musik losbrechen ließ…

Die Barocknacht ist jedes Jahr eine Art Leistungsschau des Institutes für Alte Musik an der Universität Mozarteum. Die Leitung haben diesmal der Traversflötist Marcello Gatti, der Barock-Oboist Alfredo Bernardini und die Geigerin Midori Seiler – sie alle haben Professuren in Salzburg inne. Auch ein wenig Barocktanzt gibt es an dem Abend – und geeichte Besucher der Barocknacht wissen, dass auch die Kulinarik zu ihrem Recht kommt. (dpk-krie)

Barocknacht, 26. Juni ab 18 Uhr im Solitär der Universität Mozarteum – www.uni-mozarteum.at
Bilder: Universität Mozartem (1); www.midoriseiler.com / Maike Helbig (1)

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014