Der schönste Saal für die besten Ideen
STIFTUNG MOZARTEUM / SAISON 2015/16
13/05/15 Zum vierten Mal geht man – durchaus mit unternehmerischen Mut – mit Kammermusik in den Großen Saal des Mozarteums und kann sich unterdessen der Publikumsgefolgschaft (wieder) gewiss sein: Acht Termine sind dort in der kommenden Saison angesetzt.
Von Reinhard Kriechbaum
Vierhändig geht es los, mit Maria João Pires und ihrem Pianisten-Kollegen Julien Libeer. Schubert ist das ganze Jahr hindurch ein Thema in den Konzerten der Stiftung Mozarteum. Für den Zyklus im Großen Saal haben sowohl das Arcantos Quartett als auch das Duo Benjamin Schmid (Violine) und Ariane Haering (Klavier) Schubert im Notenkoffer. Und der Tenor Christoph Prégardien gibt einen Liederabend nur mit Werken von Schubert.
Viel Unterschiedliches ist programmiert: Das beginnt im Barock mit Il Giardino Armonico und Giovanni Antonini (der auch wieder mal selbst zur Blockflöte greift). Facil Say (Klavier) und Nicolas Altstaedt kommen Duo. Sie haben Janacek im Programm, so wie auch der Pianist Piotr Anderszewski. Auch eine Lockenhaus-Delegation (Vilde Frang, James Boyd, Nicolas Altstaedt und Alexander Lonquich) macht in Salzburg Station und spielt unter anderem das Strauss-Klavierquartett op.13.
Zu den Konzerten im Großen Saal sagt der künstlerische Leiter der Stiftung, Matthias Schulz: „In der Kammermusik haben Komponisten oft ihre schönsten Ideen.“ Darum verdiene sie auch die schönsten Säle, wie eben jenen im Mozarteum. Fazil Say hat diesen Raum übrigens für sich für Tonaufnahmen entdeckt.
Die Pianisten Jan Lisiecki, Shani Diluka und Marc-André Hamelin, die Cellistin Harriet Krijgh, der Klarinettist Sebastian Manz und der Geiger Alexander Janiczek geben Solo- und Duoabende im Wiener Saal, wo auch das Mozarteum Quartett, das Stadler Quartett und das Hyperion Ensemble wie jedes ein Podium finden.
Im Zyklus „Orgel plus“ gastiert Bernard Foccroulle gemeinsam mit dem auf Cornetto oder Zink originaltönerisch tätigen Jean Tubéry. Außerdem gibt die Lettin Iveta Apkalna ein Orgel-Recital. Für „Orgel & Film“ wird natürlich wieder der 35 mm-Projektor angeworfen. Dennis James hat als Stummfilm-Untermaler ja schon sein eigenes Publikum erobert.
Das Mozarteumorchester, das seine Donnerstag-Konzerte in eigener Verantwortung, aber eben in Marketing-Gemeinschaft mit der Stiftung Mozarteum hier abwickelt, hat seine Pläne ja schon bekannt gegeben: Ivor Bolton, Constantinos Carydis, Trevor Pinnockund Marko Letonja sind die Dirigenten der Donnerstag-Konzerte. Die vier Sonntags-Matineen im Großen Festspielhaus dirigieren Ivor Bolton, Constantin Trinks, Matthew Halls und Marc Minkowski.
Auch die Camerata Salzburg ist ja eine Art „Subunternehmer“ im Großen Saal des Mozarteum (mit ihren Zyklen jeweils Freitag Abend und Sonntag Vormittag). Da ist zwei Mal Louis Langrée am Pult, einmal mit Patricia Kopatchinskaja (Violine), das andere Mal mit der Sopranistin Olga Bezsmertna (Sopran). Sie singt Konzertarien, die Mozart und Beethoven einst für Josefa Dussek geschrieben haben. Sir Roger Norrington ist für ein Konzert verpflichtet. Gerne musiziert die Camerata mit charismatischen Solisten: Einer ist der Oboist Francois Leleux, ein andererder Pianist Piotr Anderszewski. Zu den zwei mal fünf Abonnementkonzerten kommt noch ein „Abo plus“-Konzert: Da sind Herbert Schuch (Klavier), Konzertmeister Gregory Ahss und andere Orchestermitglieder sowohl solistisch wie kammermusikalisch tätig.