Weiter mit Aufwind in die Zukunft
MOZARTEUMORCHESTER / KONZERTSAISON 2015/16
24/04/15 Mit der „Zweiten“ beendet Ivor Bolton den vor zehn Jahren begonnen Zyklus der Bruckner-Symphonien. Die Gesamteinspielung kommt 2016 bei Oehms Classics heraus. Es ist die letzte Saison Boltons als Chefdirigent des Mozarteumorchesters. Als „Ehrendirigent“ wird er einspringen, bis ein neuer Chefdirigent gefunden ist. Und überhaupt wird man in Kontakt bleiben: „Es ist kein Farewell.“
Von Heidemarie Klabacher
Chefdirigent Ivor Bolton und Orchesterdirektor Thomas Wolfram haben heute Freitag (24.4.) im Orchesterhaus die Konzertprogramme und Pläne der Saison 2015/16 vorgestellt. Vier Sonntagsmatineen ab 4. Oktober und sechs Donnerstagskonzerte ab 22. Oktober wird es wie gewohnt im Großen Festspielhaus und im Großen Saal des Mozarteums geben.
Im Fokus stehen neben den Klassikern österreichische Komponisten der Romantik. Mit der Symphonie in E-Dur von Hans Rott, einem Wegbereiter für Gustav Mahler, steht ebenso eine Rarität auf dem Programm, wie mit Joseph Haydns erstem Oratorium „Il Ritorno die Tobia“.
Im Landestheater hätte man ja leider nicht so viel Gelegenheit, Wagner-Opern zu spielen, scherzte Ivor Bolton, daher habe man den „Ring ohne Worte“, eine reine Orchesterbearbeitung der Tetralogie durch Lorin Maazel, ins Zentrum der letzten Sonntagsmatinee gestellt.
Chefdirigent Bolton selber wird in seiner letzten offiziellen Salzburger Spielzeit (bevor er in dieser Position am Teatro Real in Madrid tätig sein wird) in vier der zehn Eigenveranstaltungen dirigieren, sowie eine der Mozart-Matineen bei den Festspielen. Erstmals wird Ivor Bolton das Silvesterkonzert des Landestheaters im Großen Festspielhaus leiten.
Trevor Pinnock, der Erste Gastdirigent des Mozarteumorchesters, Marc Minkowski, Constantinos Carydis und Matthew Halls kommen wieder. Ihr Debüt geben die Dirigenten Marko Letonja und Constantin Trinks.
Namhaft Solisten treten in beiden Zyklen auf: Benjamin Schmid, „der weltweit größte Experte für dieses Konzert“, so Bolton, wird Erich Wolfgang Korngolds Violinkonzert spielen, Veronika Eberle Alban Bergs Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“ und James Ehnes das Sibelius-Konzert.
Robert Schumanns Cello-Konzert a-Moll mit dem Solisten Jan Vogler steht neben der „Zweiten“ Bruckner bei der ersten Sonntagsmatinee auf dem Programm.
Die Bläser vertreten Sasha Calin mit Richard Strauss’ „Konzert für Oboe und kleines Orchester“ sowie Tine Thing Helseth mit Trompetenkonzerten von Haydn und Bent Sorensen.
Der Bariton Andrè Shuen wird im vierten Donnerstagskonzert Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ singen. Luxuriös ist auch die Sängerbesetzung beim Haydn-Oratorium mit der Sopranistin Lucy Crowe, den beiden Mezzosopranistinnen Anna Bonitatibus und Ann Hallenberg, dem Tenor Mauro Peter, dem Bassisten Neal Davies - und natürlich dem Salzburger Bachchor.
82 Termine wird das Mozarteumorchester allein im Landestheater absolvieren. „Das kann aber auch schnell einmal mehr werden, wenn eine Produktion so erfolgreich ist, wie derzeit etwa das ‚Weiße Rössl’ oder ‚Fidelio’“, berichtet Orchesterdirektor Wolfram. „Wir versuchen dann alles zu ermöglichen, was sich irgendwie ermöglichen lässt.“ Mit der Stiftung Mozarteum und der Kulturvereinigung ist das Mozarteumorchester ebenfalls seit vielen Jahren eng verbunden: „Die Stiftung ist ja nicht nur die Heimstatt unserer Donnerstagskonzerte, sondern auch ein enger Kooperationspartner.“ Mit dem Mozart-Requiem werde man heuer den Schlusspunkt bei den „Dialogen“ setzen, bei der Mozartwoche steht das Mozarteumorchester in zwei Konzerten auf dem Programm.
Die zahlreichen Kammermusikformationen innerhalb des Orchesters kommen in den vom Verein der Freunde des Mozarteumorchesters veranstalteten Konzerten zu Wort.
Landesrat Heinrich Schellhorn würdigte die innovativen Ansätze des Mozarteumorchesters beim „Zugehen auf das Publikum“. Er hob besonders das neue „FOURteilspaket“, mit Werkeinführungen und Gratiseintritten für im Familienpass eingetragene Kinder hervor, aber auch die Kooperationen des Orchesters mit Museen oder Restaurants in Verbindung mit den Eintrittskarten zu den Sonntagsmatineen. Und: „Es ist ein Beweis für künstlerische Qualität und das richtige Zugehen auf das Publikum, wenn es immer noch, so wie in der Konzertsaison 2014/15, gelingt, den Abonnementverkauf zu steigern.“
Wirtschaftlich steht das Orchester gut da. „29 Prozent Eigenwirtschaftlichkeit ist ganz schön ordentlich“, so Orchesterdirektor Thomas Wolfram.
Zusätzliche Mittel für eine notwenige Sanierung des auch schon wieder zwanzig Jahre alten Orchesterhauses stünden in Aussicht. Alle Abgänge im Zusammenhang mit den Eigenveranstaltungen können, so Wolfram, mit Hilfe der Sponsoren Audi und Leica abgegolten werden.