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Romantischer Frühling

WIENER SAAL / KAMMERKONZERT

13/04/15 Christoph Koncz ist in Salzburg und bei der Stiftung Mozarteum als Absolvent der Universität Mozarteum und vor allem als musikalischer Leiter des Mozart Kinderorchesters der Stiftung Mozarteum kein Unbekannter.

Von Sascha-Alexander Todtner

Zusammen mit seinem Bruder Stefan, Benjamin Marquise Gilmore und Lily Francis sind sie das Koncz Quartett. Dieses junge Ensemble eröffnete die Matinee am Sonntag (12.04) im Wiener Saal mit Franz Schuberts Quartettsatz c-Moll D 703. Und gleich hier zeigten sich Qualitäten der jungen Musiker: Mit ungestümer Leidenschaft, dennoch aber sehr differenziert und nuanciert schaffte es das Koncz Quartett, die verschiedene Ebenen des Stücks zwischen schwelgerisch-träumerischen und heiteren Passagen herauszuarbeiten und dabei nicht auf das Ganze zu vergessen.

Schuberts nicht vollendetes Streichquartett ward zu einem Tanz – und die Harmonie stimmte einfach, auch dann in Robert Schumanns Quartett F-Dur op. 41 Nr. 2. Selten hat man das Gefühl, in die Zeit der Uraufführung zurückversetzt zu werden, aber wenn man die Freude des Koncz Quartetts am Spiel sieht, hört und vor allem spürt, dann bekommt man eine Ahnung, welche Atmosphäre bei einem Hausmusikkonzert in der Romantik geherrscht haben muss.

Das Allegro noch in der Tradition der Klassik, mit der sich Schumann intensiv für die Komposition seiner drei Streichquartette auseinandersetzte. Dem Andante gab Schumann den Zusatz „quasi Variazioni“ gab. Das Koncz Quartett arbeitet das Liedhafte dieses Satzes heraus bevor, bevor man im Presto-Scherzo voller Enthusiasmus und Esprit aufging: Eine junge und frische Interpretation mit vielleicht gar schnellen Tempi – aber das ist kein Thema angesichts der Spielfreude und des Hörerlebnisses. Schumann hat im Finale, Allegro molto vivace, das Leben in Musik übersetzt, und genau so wurde es an diesem Sonntag gespielt: voll Elan und Lebensfreude. So modern und lebendig ist Schumann selten zu erleben, angemessen der begeisterte Beifall.

Nach der Pause folgt dann etwas schwerere Kost: Johannes Brahms‘ Quartett c-Moll op. 51 Nr. 1 beginnt schon im Allegro mit einem düsteren Grundmotiv. Doch in der dramatischen Verdichtung zeigt sich Freude und Einheit im Zusammenspiel der vier Musiker, die perfekt balanciert zwischen Schwelgendem und Melancholischem gleiten. Nach zwei schlichteren und gelösteren Mittelsätzen wendet sich der Finalsatz wieder etwas ins Düstere: Alles sehr gekonnt, wenn man bei Brahms auch den Esprit von zuvor etwas vermisste.

Als Zugabe spielte das Koncz Quartett im Wiener Saal Mozarts Quartett G-Dur KV 387, auch „Frühlingsquartett“ genannt. Und wenn der durchs Fenster so herein lacht wie zu dieser Stunde, dann kann nur ein Wort das Gefühl beschreiben: Glückseligkeit.

 

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