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Ritter vom Goldenen Sporn, zweite Klasse

HINTERGRUND / GLUCK-GEDENKJAHR

19/11/14 „Mein Vater war Förstermeister in einem böhmischen Ort und hatte mich zu seinem Nachfolger bestimmt. Aber in meiner Heimat treibt alles Musik…“ Das schrieb der vor dreihundert Jahren geborene Christoph Willibald Gluck über seine Jugend, über die herzlich wenig bekannt ist.

„Eines schönen Tages, mit wenig Groschen in der Tasche, verließ ich heimlich das elterliche Haus und wanderte […] auf Umwegen in Richtung Wien. Meine Unterkünfte und Nahrung verschaffte ich mir durch meinen Gesang. An Sonn- und Festtagen spielte ich in Dorfkirchen.“ Aber auch so konnte man es damals zum Hofkapellmeister, Opernreformator und zum Ritter des Goldenen Sporns, zweiter Klasse bringen.

Einen so abenteuerlichen Weg zur Musik wird man den jungen Leuten, die am kommenden Sonntag (23.11.) in der Gluck-Matinee im Solitär der Universität auftreten, eher nicht nahe legen wollen. Wohl aber die Beschäftigung mit der Musik des Komponisten, der als Opernreformator in der Musikgeschichte einen deutlich abgesicherteren Platz einnimmt als auf heutigen Opernspielplänen oder gar in Konzertprogrammen.

Sein Jubiläumsjahr heuer sei „an vielen Orten nur schüchtern“ gefeiert worden, heißt es leicht eingeschnappt in einer Presseaussendung der Gluck-Forschungsstelle an der Universität Salzburg. Für Salzburg stimmt das gewiss nicht: Mit seiner Produktion der „Pilger von Mekka“ hat es das Salzburger Landestheater zwar nicht dorthin, aber in einem Gastspiel doch über den Bosporus, auf die kleinasiatische Seite Istanbuls gebracht. Mark Minkowski hat „Orfeo ed Euridice“ zur Mozartwoche im Haus für Mozart dirigiert. Die Universität Mozarteum brachte unlängst eine reizende Opern-Petitesse des Meisters, „La Corona“, auf die Bühne. „Iphigénie en Tauride“ nimmt sich Cecilia Bartoli bei den Pfingstfestspielen freilich erst nächstes Jahr vor. Die eine oder andere Ballettmusik, Opern-Ouvertüren oder Arien sind im Lauf des Jahres da und dort aufgetaucht.

Salzburg hat seine Gluck-Hausaufgaben also gemacht. Eine Jugendfacette kommt also demnächst bei der Gluck-Matinee zum Tragen (eine alljährliche Veranstaltung, die aufgrund des Gedenktages ein wenig größer ausfällt). „Opernfeste/Festopern“ ist das Motto. In Kooperation mit dem Musikum als zusätzlichen Partner, veranstalten die Gluck-Forschungsstelle und die Nürnberger Versicherung eine Gluck-Matinee und verfolgen diesmal das Ziel, musikalischen Nachwuchs  aus Salzburg zu fördern und zugleich die Musik Glucks einem größeren Publikum näherzubringen. Dafür wurde vom Musikum ein eigenes Gluck-Projektorchester zusammengestellt, das vor allem aus Schülern aus dem Pongau, dem Tennengau, der Stadt Salzburg und dem Flachgau besteht. Geprobt wird bereits seit Ende des vergangenen Schuljahres, die Orchestermitglieder sind zwischen 9 und 22 Jahre alt. Unter der musikalischen Leitung des Direktors vom Musikum Kuchl, Eberhard Staiger, wird auch die junge Sängerin Sofiya Almazova auftreten, die 2012 und 2013 bereits Salzburger Festspielerfahrung sammeln konnte. Almazova, Absolventin der Russischen Akademie für Theaterkunst in Moskau und Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe, studiert derzeit am Mozarteum Salzburg.

Auf dem Programm der Matinee stehen das Ballett „Semiramis“ und Arien aus der Oper „Telemaco“, die zur Hochzeit des Kaisers Joseph II. mit Maria Josefa von Bayern im Jahr 1765 gegeben wurden. Außerdem Ausschnitte aus „La Semiramide riconosciuta“, einer Komposition Glucks für den Geburtstag der Kaiserin Maria Theresia im Jahr 1748. Natürlich dürfen auch Streiflichter auf „Orfeo ed Euridice“ nicht fehlen. (Gluck-Forschungsstelle/dpk-krie)

Gluck-Matinee, Sonntag 23. November, 11 Uhr, Solitär – www.gluck-gesellschaft.org Eine Voraufführung gibt es am 22. November 2014 in Abtenau im Rahmen der von Musikum und Bildungswerk Abtenau gemeinsam veranstalteten Konzertreihe „Klassik in Abtenau“.

 

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