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Blasmusikjugend

 

HINTERGRUND / BLASMUSIK

08/10/14 Mit den angekündigten Sparmaßnahmen auch bei der Militärmusik – fünf von neun Kapellen sollen künftig eingespart werden, darunter auch jene in Salzburg – hat die Jugendausbildung der Blasmusik wieder etwas in den Fokus gerückt.

Von Reinhard Kriechbaum

Stimmt natürlich: Das Militärmusik ist derzeit für angehende Berufsmusiker der blasenden Zunft eine in vielen Fällen äußerst willkommene „Zwischenstation“. Für Trompeter, Posaunisten, aber natürlich auch für viele Holzbläser beginnt der Weg zur Musik oft nicht (oder nicht nur) in den örtlichen Musikschulen, sondern in den jeweiligen Amateurensembles vor Ort. Wer nun ein Musikstudium anpeilt oder es gar schon begonnen hat, für den ist, Dank der Militärmusiken, die (dann auch 14 Monate erweiterte) Präsenzdienstzeit keineswegs ein „Karriereknick“. Die Militärmusikkapellen genießen nicht zuletzt deshalb einen guten Ruf, weil eben ehrgeizige, qualitativ gut ausgebildete junge Leute hier gute Rahmenbedingungen vorfinden, um sich am Instrument und im Ensemblespiel weiter zu bringen.

Freilich: Muss man wirklich um die Blasmusik und ihren Nachwuchs fürchten, wenn die Militärmusikkapellen ausgedünnt werden? Dieser Tage hat man in Ried/Oberösterreich „Zehn Jahre Österreichische Blasmusikjugend“ gefeiert. Es ist die Dachorganisation von über 94.000 junge Blasmusikerinnen und Blasmusiker aus Österreich, Südtirol und Liechtenstein. Als juveniler Blasmusiker gilt man in diesem verdienstvollen Verband übrigens bis zum 30. Lebensjahr.

Hans Brunner, ehemaliger Bundesjugendreferent des Österreichischen Blasmusikverbandes, hat 2004 den Österreichischen Blasmusikjugend ins Leben gerufen. Er holte Karin Vierbauch ins Boot, eine engagierte Absolventin des ersten Jugendreferentenseminars des Österreichischen Blasmusikverbandes. In der Geschäftsstelle der Österreichischen Blasmusikjugend wurden beflügelnde Jugendprojekte entwickelt: Das „Jungmusikerleistungsabzeichen“, der Ensemblewettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“, der „Österreichische Jugendblasorchester-Wettbewerb“ und das „Nationale Österreichische Jugendblasorchester“ tragen seither maßgeblich zur Niveausteigerung bei den österreichischen Musikkapellen bei. Natürlich gibt es auch Lehrgänge für Jugendorchesterleiter, für Jugendreferenten und dergleichen.

Natürlich setzt auch der Salzburger Blasmusikverband nachhaltige Akzente in Sachen Jugendförderung. Thomas Aichhorn ist dafür der Fachreferent in dieser Organisation. Vierlleicht wird er ja mal einen Blick auf die Homepage – die Jugendangebote scheinen dort nämlich auf dem Stand von 2011 eingefroren zu sein. Erhellend ein Blick auf den TRätigkeitsbericht des Vorjahres (die Kollegen pflegen nämlich sehr wohl neue Daten ein): In den 148 Musikkapellen des Bundeslandes spielen 7.935 Musikerinnen und Musiker, mehr als die Hälfte davon, nämlich 4.494 sind unter dreißig. 2.715 aktive Musikerinnen und Musiker befinden sich in Ausbildung.

Das sind eindrucksvolle Zahlen. Dass es um die Möglichkeiten, wie sie derzeit noch die Militärmusik gerade im Grenzbereich hin zum professionellen Musikleben bietet, schade wäre, ist natürlich unbestritten. Es zeigt sich übrigens auch in diesem Bereich: Die Kultur gilt offenbar, wenn’s ernst wird, allemal als ein praktikabler Punkt, um den Rotstift anzusetzen. Ob das ernsthaft Geld bringt, ist auch in diesem Fall völlig zweitrangig. Die Kosten der neun Militärmusiken in Österreich im Vergleich mit den Eurofightern – über diese Relation sollte man lieber nicht nachdenken…

Österreichische Blasmusikjugend: www.winds4you.atBlasmusikverband Salzburg: http://www.blasmusik-salzburg.at
Bilder: www.winds4you.at
Zum Porträt Gut Vorspielen, um ins Heer zu kommen
über Emanuel Bijelic, Mitglied der Militärmusik Salzburg

 

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