Wie die alten sungen…
UNIVERSITÄT MOZARTEUM / KAMMERMUSIK FESTIVAL
13/06/14 Artist in Residence beim „4. Salzburger Kammermusik Festival“ von 18. bis 22. Juni ist der legendäre Menahem Pressler. „Er wird beinahe täglich in Festival-Konzerten auftreten. Wir werden erleben, dass man auch mit 90 Jahren noch schier unglaubliche Lebendigkeit auf die Mitstreiter am Podium und auf das Publikum übertragen kann.“
Von Heidemarie Klabacher
Bereits zum vierten Mal veranstaltet das Sándor Végh Institut für Kammermusik der Universität Mozarteum Salzburg sein großes „Salzburger Kammermusik Festival“ mit Studierenden und Lehrenden des Mozarteums und mit Gästen aus der internationalen Szene. Wolfgang Redik, der künstlerische Leiter, präsentierte heute Freitag (13.6.) das Programm und das neue Konzept.
„Bei den bisherigen Festivals haben unsere prominenten Gäste in der Regel allein ein Konzert gespielt. Diesmal haben wir die Mischung aus Talenten und Stars auch in den einzelnen Konzerten durchgezogen. Der Nachwuchs wird zumeist gemeinsam mit renommierten Künstlern auftreten, wie etwa beim Konzert mit dem Borodin Quartett und dem aufstrebenden Delta Klaviertrio.“ Wolfgang Redik spricht von einem „Quantensprung“.
Zudem sei die Anzahl der studentischen Ensembles in den letzten Jahren explodiert. Das sei mit ein Grund, dass man den Studierenden „über die üblichen Klassenabende hinaus eine große Bühne in Form dieses Festivals bieten wollten“.
Mit Menahem Pressler, einem der wichtigsten Kammermusiker weltweit, gibt es heuer erstmals einen „Artist in Residence“. „Er ist ein Urgestein der Kammermusik. Menahem Pressler hat mehr als fünfzig Jahre Klaviertrio gespielt und war beim Beaux
Arts Trio, dem absoluten Inbegriff des Klaviertrio-Spiels, von der ersten bis zur letzten Sekunde dabei.“ Wolfgang Redik erinnert an eine sensationelle Karriere: „Seit den Fünfzigerjahren ging in Nordamerika kein Weg an diesem Trio vorbei, weder für junge Musiker noch für Zuhörer.“ Menahem Presslers Mitwirkung werde sich vom ersten bis zum letzten Konzert wie ein roter Faden durch das Festival ziehen, so Wolfgang Redik.
Noch einer von den ganz großen ist Alfred Brendel: „Wie wir alle wissen, wird er leider nicht Klavier spielen, das hat er ja vor einigen Jahren an den Nagel gehängt. Aber er wird einen seiner mittlerweile ebenso legendären Vorträge halten, wobei er extra für uns ein besonderes Programm zum Thema ‚Kühne Kammermusik“ zusammengestellt hat.“ Brendel werde über einige der größten Meisterwerke der Streichquartettliteratur von Schubert und Beethoven philosophieren. Dazu wird das Salzburger Streichquartett Auszüge aus den Werken spielen.
Das Borodin Quartett, das 2015 sein Siebzig-Jahre-Jubiläum als Quartett feiern wird, Wolfgang Holzmair, Clemens Hagen oder Pavel Gililov stehen für weitere Highlights beim Salzburger Kammermusik Festival, dass allein schon in Zahlen und Fakten imponierend ist: Von 18. bis 22. Juni werden in 13 Konzerten im Solitär insgesamt 125 Musikerinnen und Musiker zu erleben sein, darunter neunzig Studierende, 26 renommierte Gäste und neun Lehrende der Universität Mozarteum. Vierzig Werke stehen auf dem Programm, gut ein Drittel davon sind Kompositionen aus dem 20. oder 21. Jahrhundert.
Der Kerngedanke 2010 bei der Gründung des Festivals, „nämlich den ‚Graben’ zwischen ausbildenden Musikinstitutionen und dem Leben als Berufsmusiker zu überbrücken“, sei heuer besonders gut getroffen, so Wolfgang Redik. „Erfahrene und aufstrebende, traditionelle und neu denkende junge und ältere Musiker gestalten gemeinsam die Programme und zeigen damit, wie verschwimmend oft diese Grenze zwischen Ausbildung und Beruf ist.“
82 Jahre liegen zwischen dem neunzigjährigen Altmeister Menahem Pressler und den jüngsten Mitwirkenden: „Das sind einige sensationelle Talente des Leopold Mozart Institutes für Hochbegabungsförderung, die beim Kinder- und Jugendkonzert ‚Peter und der Wolf’ auftreten“, erklärt Wolfgang Redik. Besonders stolz ist der Geiger, Konzertmeister namhafter Orchester und Kammermusik-Professor am Mozarteum auf die vielen jungen Mozarteum-Ensembles, die teils erst vor kurzem internationale Preise und Auszeichnungen erringen und auf sich aufmerksam machen konnten. „Wir haben mehrere Festival-Konzerte mit Preisträgern. Davon das erste nur mit Duos, weil wir heuer im Sommersemester am Mozarteum eine eigene Duo-Klasse angeboten haben.
In jedem der drei Duos spielt ein erst kürzlich gekürter Preisträger (Concorso Tertis, Concorso Mainardi, Beethoven Competition). Wir haben außerdem das Trio Korngold aus Berlin, von dem kürzlich zwei Mitglieder beim Wettbewerb in Lyon erfolgreich waren, und das preisgekrönte Schweizer Trio Rafale.“
Besonders ist Wolfgang Redik auf das Delta Klaviertrio das aus dem Sándor Végh Institut hervorgegangen ist: Die drei jungen Musiker haben erst im Herbst 2013 ernsthaft mit dem Spiel als Trio begonnen hat und schon einen internationalen Wettbewerb in Litauen gewonnen.