„Continuierlicher“ Erfolg
MATTSEER DIABELLI SOMMER 2010
08/03/10 Innerhalb von zehn Jahren hat sich der „Mattseer Diabelli Sommer“ zu einen hochkarätigen Festival mit einem feinem und eigenständigen Profil entwickelt. Lukas Hagen zur Eröffnung, Benjamin Schmid zum Abschluss: Auch bei den Stars punktet das Festival.
Von Heidemarie Klabacher
„Vom schönsten Künstlerzimmer der Welt“, spricht Benjamin Schmid und schwärmt von der Aussicht auf den Mattsee. Der Geiger, der in Mattsee vor zwei Jahren das Violinkonzert von Sabina Hank uraufgeführt hat, wird heuer zweimal in Mattsee auftreten: als Geiger im „Besonderen Trio“, einem Fixstarter in Mattsee, wird er zusammen mit Veronika und Clemens Hagen musizieren. Es sei für alle Beteiligten ein Gewinn, „wenn man einmal aus den eigenen Formationen ausbricht“, sagt Benjamin Schmid. Feim Finale in der Stiftskirche wird er mit einem Schubert-Rondo und als erster Geiger mit den „Salzburg Strings“ in Arnold Schoenbergs„Verklärter Nacht“ auftreten. Herbert Schuch spielt an diesem Abend das zweite Chopin-Klavierkonzert.
Frederik Chopin und Gustav Mahler seien zwei Komponisten, die man aus den vielen „Jahresregenten 2010“ ausgewählt habe, sagte Gottfried Franz Kasparek, der künstlerische Leiter des Mattseer Diabelli Sommers heute Montag (8.3.) bei der Programmpräsentation. Namhafte Geiger standen Pate für den programmatischen Titel "Violinissimo". Dieser wird mit mit dem fortgesetztem Erfolg beibehalten und ergänzt: "Violinissimo continuo".
Besondere Ehre werde Arnold Schönberg erwiesen, der 1921 in Mattsee unangenehme Erfahrungen machen musste - als die örtliche Stimmung gegen die zahlreichen jüdisch-orthodoxen Gäste auch ihm den Aufenthalt in der schönen und ruhigen Sommerfrische verleidet hat. „Das ist eine Geste des Bedauerns“, sagte der Mattseer Bürgermeister, Matthäus Maislinger. Schönberg selber habe über das Erlebte kaum geredet oder geschrieben. Dennoch sei „der Mattseer Vorfall“ für ihn eine Art „Damaskuserlebnis“ zur Rück-Konvertierung zum Judentum gewesen, erzählte Gottfried Franz Kasparek.
Erstmals wird heuer die Camerata Salzburg in Mattsee auftreten: Natalie Chee wird unter der Leitung von Lukas Hagen das Konzert für Violine und Streicher von Shane Woodborne uraufführen. „Endlich Barock im Barockjuwel“, freut sich der künstlerische Leiter über das Konzert des Barockensembles Salzburger Musikkreise unter er Leitung von Peter Ewaldt. Unter dem Titel „Zauber der Violine“ wird Alexander Hohenthal Sonaten und Partien von Bach und Ysaye sowie Capricci von Paganini spielen: „Das Alte und das Neue Testament und den Katechismus der Violinmusik“.
Auch im Jubiläumsjahr setzten die Programmverantwortlichen auf die beliebte Diabelli-Mischung: Für den Volksmusikabend "Allweil lustig" wurde Alt-Landeshauptmann Hans Katschthaler als Rezitator gewonnen: Er wird Texte von August Raditzky lesen. "Er hat die Qualität eines Stelzhammer, ist aber nicht so bekannt", sagt Gottfried Franz Kasparek. Der gebürtige Böhme Raditzky ist ebenfalls mit Mattsee verbunden: "Mattsee hat nicht nur Schuld auf sich geladen, wie im Falle Schönbergs, sondern Menschen auch mit offenen Armen empfangen." "Was kümmern mi die Sterndal" ist der Titel eines "Volksmusikalischen Sommernachtstraums". Unter der Leitung von Josef Radauer, der ebenfalls dem Festival eng verbunden ist, wird u.a. das Tobi Reiser Ensemle die junge Sopranistin Sophie Mitterhuber begleiten.
Auch Jazz gehört an den Mattsee wie die Segelboote: Sabina Hank wird diesemal von ihrer Band ganz und gar "unplugged" begleitet. Die Junge Philharmonie Salzburg unter der Leitung von Elisabeth Fuchs wird u.a. den im Vorjahr begonnenen Zyklus mit den Streichersymphonien von Mendelssohn-Bartholdy fortsetzten.