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Ton und Bild gewordene Träume

JAZZIT / JUBILÄUM / BUCH

08/12/11 „I love this place“, so der Saxophonist David Murray. Morgen, Freitag (10.12.), wird im Jazzit ein Buch vorgestellt, lustvolle Erinnerungen wachruft: „Old & New Dreams“ heißt die Rückschau auf zehn Jahre Jazzit in der Elisabethstraße, aber drei Jahrzehnte höchst lebendiges Jazz-Musizieren in Salzburg.

Von Reinhard Kriechbaum

„Jeder Club, jedes Festival hat einen Ruf, und die individuelle Note ist es, die diesen ausmacht. Orte wie das Jazzit, wo bei der Ankunft von Anfang an eine herzliche, aufgeräumte und persönliche Atmosphäre herrscht, geben unserem Touren seinen tieferen Sinn. In solchen Clubs erhält die Idee, dass eine Performance ein Ereignis ist, das Publikum, Veranstalter und Künstler gemeinsam kreieren und teilen, ihre richtige Bedeutung.“

Was der Musiker Nik Bärtsch, Leader der Band Ronin, im Jubiläumsbuch zum zehnjährigen Bestehen des Jazzit in der Elisabethstraße schreibt, fasst präzise jene Stimmung, die sich in diesem Buch nicht nur auf den Fotos greifen lässt, sondern auch durch die Textbeiträge zieht. Bärtsch also stellvertretend für viele Kollegen: Es könne nicht genug betont werden, „wie unersetzlich Clubs und Vereine, also Gemeinschaften wie das Jazzit, in der ganzen Welt sind, um der neuen kreativen Musik, wie auch anderen Kunstformen Plattformen zu schaffen und damit den Austausch mit einem interessierten Publikum zu ermöglichen. Das Wichtigste ist dabei die Konstanz, das heißt die regelmäßige und langjährige Aktivität, die im besten Fall sogar generationenübergreifend werden kann.“

altGenerationenübergreifend: In dem Jubiläumsbuch geht es ja nicht nur um die letzten zehn Jahre am derzeitigen Jazzit-Ort. Andreas Felber, längst ein arrivierter Jazz-Journalist, erinnert sich: „Die Bühne war ein Schrottplatz. Allerlei verbeulte Altmetallteile lagen auf dem Boden herum … ein Mann hämmerte mit Schlägeln auf diese schimmernden Fragmente ein.“ Das war Anfang der neunziger Jahre, Peter Holliger ließ seine „Koffersuite“ auf der (alten) Elisabethbühne hören. Und da war „Jazz im Theater“, Vorgänger-Initiative des Jazzit, auch schon zehn Jahre alt.

altJazzit-Leiter Andreas Neumayer und seine illustre Schar von Hörer- und Musikerfreunden können also auf dreißig Jahre Jazz zurückblicken. Andreas Felber in der persönlichen Erinnerung: „Jazz im Theater war nicht nur immer ein wichtiger Ort des subversiven, alternativen Inputs in der tendenziell konservativen, Hochkultur-geprägten Mozartstadt. Jazz im Theater vulgo Jazzit war auch immer ein Ort des Austauschs und der Vernetzung.“ „Angela Tröndle, Philipp Nykrin, Christian und Peter Kronreif und wie sie alle heißen, wären ohne das Jazzit, den Szene-Kristallisationspunkt, der in Salzburg die Jazzakademie ersetzt, wohl kaum denkbar“, so der Jazz-Journalist, der betont, dass die Konzerte hier zwischen 1989 und 1991 auch für ihn persönlich wichtig gewesen seien.

195 Seiten dickes Lob, respektvolle Anerkennung, aufrichtige Begeisterung – und vor allem ein Bilderbogen, der die Stimmung, den Open mind und die Neugier auf Musik aufs Allerschönste illustriert. „Ein Veranstaltungsort, der die Verwirklichung unserer Ideen möglich macht“, so Lorenz Raab. Eine Einrichtung, die – sehr wichtig – ortsfest ist und „nicht mehr als Vagabund durch die anderen Theater dieser Stadt“ ziehen muss, wie es Markus Grüner formuliert: „Und es hätte kein Ort besser gepasst als im Keller eines Hauses, das sich Volksheim nennt.“

Old  New Dreams. 10 Jahre Jazzit. 196 Seiten, rund 400 Bilder. € 25,-
Buchpräsentation morgen, Freitag (9.12.), 20 Uhr im Jazzit - www.jazzit.at
Bilder: Jazzit

 

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