Romeo und Maria
JUNGE PHILHARMONIE / TEENIE-KONZERT
26/09/11 Das Experiment ist gelungen! Serge Prokofjews „Romeo und Julia“-Ballettmusik verwob Elisabeth Fuchs in der restlos ausverkauften Großen Aula gekonnt mit Leonard Bernsteins „West Side Story“. Die erste Produktion der Familien- und Teenie-Konzerte der "Kinderfestspiele" der Jungen Philharmonie am Sonntag (25. September) wurde von Groß und Klein begeistert angenommen.
Von Horst Reischenböck
Zwei Familien in Verona sind bekanntermaßen seit Generationen miteinander verfeindet. Die Ursache lässt selbst William Shakespeare ausgespart. Es waren die Investiturstreitigkeiten, die übrigens auch Salzburg nicht ungeschoren ließen. Also: eine Familie unterstützte dazumal den Papst, die andere den Kaiser.
Die kämpferische Musik der Montagues und Capulets aus Prokofjews Suite Nr. 2 op. 64 führte mitten hinein ins Geschehen. - Um dann den Blick gleich auf die leichtfüßig jungmädchenhafte Jasmin Rituper als Julia zu lenken: Ihr wird von Robert Pienz in der Rolle des strengen Vaters unmissverständlich klar gemacht, sie habe den reichen Prinzen Paris zu heiraten. Wie so oft: Geld soll eben Geld heiraten. Dementsprechend verkleidet er sich zum Kostümfest als Dagobert Duck, der vorgesehene Schwiegersohn als verlegene Mickey Mouse.
Ist doch der Schauplatz der Handlung zu Bersteins „America“ ins Weiße Haus verlegt worden. Bei ihm heißt Julia übrigens Maria. Alle im Auditorium sind nun eingeladen, nach Vorlage Hütchen zu falten, diese aufzusetzen und danach stehend die US-Hymne mitzusingen. Als Überraschung ist eine Mitternachtseinlage geplant, zu der Alex Wengler zum etwas schrill tönenden Mambo als Breakdancer auftritt. Er ist Romeo.
Was folgt, ist Liebe auf den ersten Blick zu Prokofjews bekannt einfühlsam alle kitschigen Klippen umschiffenden Klängen. Um der drohenden Hochzeit zu entgehen, gibt Pater Lorenzo Julia einen Schlaftrunk, den dann auch Romeo nimmt. Einem Happy End, wie’s schon Bolschoi-Choreograf Leonid Lawrowskij entgegen der dichterischen Vorlage ursprünglich vorsah, steht nach fünfzig Minuten zu den Klängen von „Somewhere“ nichts mehr im Wege. Zumal auch die Familienoberhäupter den Streit begraben und sich um den Hals fallen.
Einige zu Beginn auf die Wand hinter dem Podium der Großen Aula projizierte Blicke auf Verona genügten vollauf, um auf den Schauplatz einzustimmen. Und wieder einmal reichten auch ein paar sparsam andeutende Requisiten vollkommen zur sonstigen Illustration aus. Solcherart kam der geradlinige Erzählungsstrang auf den wenigen Metern vor der Jungen Philharmonie ausgezeichnet herüber. Die, durch Elisabeth Fuchs’ engagierte Zeichen animiert, sowohl rhythmisch pulsierend wie auch lyrisch verströmt ihr Können entfachte. Ein Sonderlob dem Hornisten! Alle Beteiligten wurden lebhaft bedankt.