Tastenmusik der Extraklasse
SOMMERAKADEMIE / MOZARTEUM
12/07/11 Die bereits eingelangten Anmeldungen lassen in diesem Jahr einen neuerlichen „Rekordsommer“ mit mehr als 950 Teilnehmern aus aller Welt erwarten „den größten Zustrom seit dem Jahr 2005“, wie es auf einer Pressekonferenz heute Dienstag (12.7.) hieß. Von 18. Juli bis 27. August dauert die 95 Internationale Sommerakademie der Universität Mozarteum.
Die Internationale Sommerakademie der Universität Mozarteum Salzburg ist mit heuer mehr als siebzig Meisterklassen und jährlich 800 bis 1000 Teilnehmern eine der weltweit größten und angesehensten Einrichtungen ihrer Art. 162 Japaner vor 11 Deutschen, 81 Koreaner von 79 Italienern und 77 Österreichern - die Statistik ähnelt sich Jahr für Jahr.
Sommerakademie-Leiter Alexander Müllenbach ist das neunte Mal für diese Traditions-Institution verantwortlich. Dem Komponisten ist es natürlich auch diesmal ein Anliegen, die Studierenden möglichst nahe an die Musik unserer Zeit heran zu führen. In Zusammenarbeit mit der Universal Edition veranstaltet die Sommerakademie den Internationalen Klavierwettbewerb „Musik der Extraklasse“, der junge Pianistinnen und Pianisten dazu anregen soll, sich mit bedeutenden Klavierwerken des 20. und 21. Jahrhunderts kreativ auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt steht das Studium speziell schwieriger Stücke, die zum Erlernen eine besondere Anstrengung verlangen (Boulez, Stockhausen, Berio, Nono, Xenakis, Messiaen u. a.). Teilnehmen können ausschließlich Pianistinnen und Pianisten, die aktiv an der Sommerakademie inskribiert sind. Die Wettbewerbskonzerte finden an jedem zweiten Donnerstag um 20 Uhr im Solitär statt (28. Juli, 11. August und 25. August).
„Composer in Residence“ ist dieses Jahr der spanische Komponist und Pädagoge José Manuel López López. Seinen Werken wird am 10. August ein „Carte-Blanche“-Konzert, gespielt vom Österreichischen Ensemble für Neue Musik (oenm), gewidmet sein. Der große Stellenwert, den die Sommerakademie Mozarteum der Musik unserer Zeit einräumt, wird wieder an jedem zweiten Montag durch ein Komponistenporträt (Composer’s Tribune) dokumentiert: Manuel de Roo, Jorge A. Bosso und Agustín Castilla-Ávila stellen im Mozart-Wohnhaus ihre Werke und Arbeitsweisen vor. Für bisher einen (!) angemeldeten Kandidaten ist das Informations-Panorama ansehnlich - aber das ist natürlich auch etwas fürs Publikum.
A propos Zahl der Anmeldungen: Klavier (389), Violine (258) und Gesang (218) sind logischerweise die Aktivposten auf der Liste. Der Yogakurs mit 34 Anmeldungen schlägt die Dirigenten (25). Bemerkenswert: Unter den Kursen mit zweistelliger Anmeldungszahl dominiert die Alte Musik (69 Teilnehmer) - das reagiert man also auf einen offensichtlichen Bedarf.
Zum zweiten Mal wird in diesem Jahr das Kursangebot der Internationalen Sommerakademie um Barockmusik erweitert. Zu verdanken ist dies der 2010 erfolgreich begonnenen Kooperation mit der Akademie für Alte Musik der Hochschule für Künste Bremen. Bekannte Spezialisten für Alte Musik wie Thomas Albert (Barockvioline), Hille Perl (Viola da Gamba) oder Harry van der Kamp (Gesang) leiten die Meisterklassen und Seminare. Von Monteverdis Umfeld bis zu den Werken Bachs und seiner Zeitgenossen, über die eigenständige Entwicklung des französischen Klangraumes bis hin zur Mozart-Zeit reichen die Schwerpunkte, die im Department für historische Aufführungspraxis behandelt werden. Den Abschluss bildet am 24. Juli (Solitär, 17 Uhr) im Rahmen des Festes zur Festspieleröffnung das Konzert „MoMo – von Monteverdi bis Mozart“.
Schon zur Tradition geworden ist die Orchesterwerkstatt für junge Dirigenten, geleitet von Peter Gülke. Bis 23. Juli arbeitet er täglich mit den Dirigierstudenten und den Salzburg Chamber Soloists, die nach dem Eröffnungskonzert weiter als „Orchestra in Residence“ zur Verfügung stehen. Das Programm des Abschlusskonzertes am 23. Juli beinhaltet Werke von Strawinsky, Hindemith und Mozart, Klaviersolist ist Fausto Quintaba.
Seit drei Jahren sind auch die jungen Begabungen eine Zielgruppe für die Sommerakademie. In Zusammenarbeit mit dem Leopold Mozart Institut der Universität Mozarteum, welches sich für die Förderung außergewöhnlicher Talente einsetzt, wurde wieder ein viertägiger Intensivkurs für Studierende bis 16 Jahre organisiert. Unter dem Motto „Heute ein Talent, morgen ein Künstler" wird dieser Kurs für Hochbegabte von drei Dozenten geleitet, die in der Arbeit mit jungen Begabungen besondere Erfahrung haben: Karl-Heinz Kämmerling und Andreas Weber für Klavier sowie Igor Petrushevski für Violine. (Universität Mozarteum/dpk-krie)