Die Schönheit fließender Melodik
KULTURVEREINIGUNG / KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN
02/05/11 In den Auftaktkonzerten zur neuen Saison der Kulturvereinigung gastierte das Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung seines Chefdirigenten Lothar Zagrosek. Am Freitag (29.4.) standen Mozart- und Beethoven auf dem Programm im Großen Festspielhaus. Klaviersolist war Herbert Schuch.
Von Elisabeth Aumiller
Die Ouvertüre zu „Die Zauberflöte“ war stimmiger Auftakt: Weihevolle Würde hielt sich die Waage mit locker fließendem Musizieren. Im Mozart- Konzert für Klavier und Orchester D-Dur KV 451 gestaltete Herbert Schuch den Klavierpart mit pianistischer Delikatesse und feiner Korrespondenz mit der Klanglichkeit des Orchesters. Schuchs Spiel zeichnete sich aus durch eine ausgewogene Mischung aus kraftvoller Prägnanz und eleganter Mozartkultur.
Die virtuosen Elemente zeigten Geläufigkeit und Präzision ohne aufgesetzte Effekthascherei. Ins Andante brachte Schuch tonmalerische Farbigkeit, lyrisch empfindsam gespielt, aber frei von sentimentalen Drückern. Den improvisatorischen Charakter der Originalkadenzen wusste er überzeugend nachzuzeichnen, integrierte aber gleichzeitig die Auszierungen als Ausdrucksvariante in das Gesamtkonzept.
Besonders reizvoll gestaltete sich der Dialog mit dem klanglichen Silberfunkeln der Soloflöte. Auch die übrigen Holzbläser und Hörner mischten mit Glanzlichtern mit. Im flotten Tempo marschierten dann Klavier und Orchester „Hand in Hand“ dem frohgemuten Ende zu. Besinnliche Klangästhetik servierte Schuch in der Zugabe mit einem Choralvorspiel von Bach.
Bei Beethovens „Pastorale“ brachten Zagrosek und seine Musiker die Programmmusik des anmutigen Spazierens durch die Natur, „das Erwachen heiterer Gefühle“, die „“Szene am murmelnden Bach“ und die „dankbaren Gefühle nach dem Sturm“ voll zum Tragen.
Die Besinnlichkeit heiterer Gelassenheit vermittelte dieses Musizieren in fließender Schwerelosigkeit. Ein in sich ruhendes harmonisches Ganzes in feiner Klangqualität mit stufenlos sich ineinander geflochtenen Übergängen präsentierte sich dem Hörer.
Gewiss achtete Zagrosek auf dynamische Differenzierung und herausragende Details. Da wurde man der Erregung und des instrumentalen Auftrumpfens beim Gewitter und Donnergrollen gewahr und erfreute sich am Vogelgezwitscher von Flöte und Oboe oder den Klarinettenrufen. Dennoch schien die Aufmerksamkeit mehr auf dem großen Bogen des Gesamteindrucks zu liegen als dem Aufspalten in effektvolle Einzelheiten. Es war ein großer Fluss klangvoller Schönheit, der unendlich harmonisierend auf das Gemüt einwirkte. So konnte man ein rundes Klangerlebnis nachhaltiger Wirkung mit nach Hause nehmen.