Royaler Barde im Quartett der Saiten-Fetzer
ARGE / ROYAL GUITAR CLUB
28/03/11 Wenn die 4 leumähnigen Royals auf die ARGE-Bühne strömen, ist der große Saal gesteckt voll mit einem altersmäßig durchgemischten Publikum. Ihre Musik ist auch nicht eindeutig zuzuordnen, schon gar nicht einem generationsabhängigen Mainstream.
Von Erhard Petzel
Nicht alles im Konzert entstammt der eigenen Feder. Auftrittsriff mit Peter Gunn, aber auch Beatles, The Who oder ein Traditional mischen sich in die Performance. Den ersten Teil dominiert aber Axel Friedrich mit seinen iroschottoiden, folkrockigen Balladen. Als royaler Barde ficht ihn die Außenwelt nicht weiter an. Nordafrika oder Japan haben hier nichts verloren. Dreamscapes innerer Gemütslandschaften in Timelines verinnerlichter Daseinsbetrachtung. Dazu das eine und andere Liebeslied mit einer angenehmen, zeitlosen Songwriter-Stimme.
Das Konzert am Freitag (25.3.) war unter anderem auch eine Präsentation der eben fertig gestellten CD, deren Titel und Inlet-Illustrationen als Bühnenhintergrund projiziert wurden: Dreamscapes and Timelines eben.
Das geballte Gitarrenquartett darunter groovt „vollsoundend“ ohne den das Gehör verstörenden Klirrfaktor üblicher Combos. Drei im richtigen Maß verstärkte akustische Gitarren ersetzen auf angenehmste Weise ein Schlagzeug oder Percussion (die fallweise von Friedrich auf dem Corpus seines Instruments imitiert wird). Die Meister ihres Faches erschaffen ein reiches Spektrum an Klangfarben über profunde Spieltechnik. Für elektronische Spezialeffekte steht Alex Hilzensauer auf seinem E-Bass gerade. Obwohl er unter Schmerzen leiden muss, spielt er unbeirrt von einem Schulterbruch seine stupende Virtuosität aus.
Steigerung und Höhepunkte im Konzert kommen aus der instrumentalen Virtuosität aller vier Musiker. Dort liegt auch das Potential für die weitere Entwicklung des Ensembles, während vokal noch mehr experimentiert werden könnte. Armin Bruckmeier bildet eine saubere zweite Stimme zu Friedrich, insgesamt bleibt die Vokalarbeit aber eher glatt, während das Publikum dort rumort, wo die alte Bastardenherrlichkeit aufersteht. Gery Klein und Ali Hilzensauer führen in der zweiten Draufgabe mit „Al di Meola“ aus ihrer Duo-Zeit die umwerfende Wirksamkeit von Ausnahme-Virtuosität vor, wenn sie mit Witz und Ironie gepaart ist.
In der dritten Draufgabe fetzt das Quartett noch einmal voll los und lässt das Publikum mit einstimmen: Take me home. Immer wieder stürmischer Applaus zeigt das Konzert als Publikumshit. Die verkaufte CD, von Axel Friedrich abgemischt, technisch und klanglich einwandfrei, enthält zwei Instrumentalnummern und acht Songs. Das königlich gestaltete Inlet erfordert beim Lesen allerdings auch die Sehschärfe eines hochfliegenden Wappentieres.