Wie passt der Musikunterricht in die Ganztagesschule?
HINTERGRUND / MUSIKUM (1)
24/03/11 Zehn Jahre ist es her, da mutierte das "Salzburger Musikschulwerk", das von Land und Gemeinden getragene Musikschulwesen in Stadt und Land, zum besser vermarktbaren "Musikum". Mit 15 Musikschulen, rund 420 MitarbeiterInnen, 13.000 Unterrichtseinheiten und über 1.500 Veranstaltungen pro Jahr zählt das Musikum zu den großen Bildungsbetrieben des Landes.
Das neue Erscheinungsbild nach Außen mit Einführung des neuen Namens und des neuen Corporate Design war eng verknüpft mit einer Strukturreform.
"Das neue Leitbild des Musikum, zeitgemäße Lehrpläne sowie neue pädagogische Konzepte - wie flexible Unterrichtsmodelle und Lernpartnerschaften - wurden in Arbeitsgemeinschaften und Gesamtkonferenzen mit allen Lehrkräften entwickelt", erklärt der pädagogisch-künstlerische Landesdirektor Michael Seywald. "Für die interne Kommunikation gibt es eine Schaltstelle. Mit dem „Musikum.net“ eine Informationsplattform sowie verpflichtende jährliche Mitarbeitergespräche und Konferenzen.“
Musikum ist mehr als eine Stunde Instrumentalunterricht. Das soll ein derzeit zu entwickelndes "Jahresarbeitszeitmodell" illustrieren. Neben dem Unterricht in der Schule werden die Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme an musikalischen Projekten und öffentlichen Veranstaltungen motiviert. Denn das gemeinsame Musizieren und Hinarbeiten auf Auftritte fördere nicht nur die musikalischen, sondern auch die sozialen Fähigkeiten.
„Wir fördern auch den Konzertbesuch. Dieser wird als Teil der Ausbildung bei den verpflichtenden Zusatzfächern anerkannt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, freut sich Landesdirektor Seywald, „pro Jahr treten über 20.000 Schülerinnen und Schüler in rund 1.500 Veranstaltungen vor über 133.000 Zusehern auf!“ Dieser umfassende Bildungsansatz sei ein "Mehrwert ohne Mehrkosten, dafür aber mit hoher Umwegrentabilität."
Pädagogische Musikumprojekte wie das Pianoforum, die Streicherolympiade oder das Blockflötenfest bereichern jedes Jahr den Kulturkalender. Soeben hat das Musikum erfolgreich den Salzburger Landeswettbewerb Prima la musica organisiert und beim Jugendprogramm der Salzburgbiennale mitgewirkt. Ein Kulturprojekt im Lungau ist in Planung, und im Herbst 2011 wird das Musikum bei der 1. Salzburger Musikmesse eine eigene Ensemblebühne an drei Tagen durchgehend bespielen.
„Eine neue Herausforderung für die Zukunft werden die ganztägigen Schulformen im öffentlichen Schulwesen sein, wenn die zeitliche und örtliche Flexibilität, um den Musikunterricht zu besuchen, nicht mehr in dem Maß gegeben sein wird wie bisher,“ sagt LH Gabi Burgstaller. Da sind also gangbare Praxis-Modelle gefragt. Seit fünf Jahren gibt es eine konkrete Zusammenarbeit mit Streicher- und Bläserklassen und ganzheitlichem pädagogischem Unterricht in den öffentlichen Schulen. Eine grundlegende Voraussetzung für eine nachhaltige Zusammenarbeit im Bildungsnetzwerk konnte durch die Erlangung des Öffentlichkeitsrechts geschaffen werden.
Die Integration des Musikunterrichts muss zwischen Landes- und Bundespolitik, also zwischen Bildungsreferentin LH Gabi Burgstaller und Ministerin Claudia Schmid geregelt werden.
Als eines der wichtigsten Ziele verfolgt das Musikum, dass der Instrumental- und Gesangsunterricht als offizielles Unterrichtsfach anerkannt wird. Über die „normale” Ausbildung hinaus fördert das Musikum auch besondere Leistungen von Kindern und Jugendlichen im Land Salzburg und hat dazu die Begabtenförderung „Musikum PLUS” geschaffen. „Damit gewährleisten wir eine bestmögliche Entfaltung des künstlerischen Potenzials und schaffen einen fließenden Übergang zu den berufsausbildenden Institutionen“, betont Michael Seywald. (MUSIKUM/dpk) (Wird fortgesetzt)