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Brahms mediterran

KULTURVEREINIGUNG / DRESDNER PHILHARMONIE (2)

21/02/11 Die Gäste aus Salzburgs Partnerstadt haben es sich nicht leicht gemacht. Im zweiten Konzert der Dresdner Philharmonie am Freitag (18.2.) gab es nicht bloß eine Programm-Variation vom ersten, sondern - zusammen mit der Wiener Singakademie - „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms.

Von Horst Reischenböck

Ein Werk, das bei der Kulturvereinigung nicht so oft zu hören war: Das letzte Mal 1989. also auch schon eine ganze Weile. Diesmal war’s zufälligerweise auch just am Todestag von Martin Luther.

Diese kapitalste Vertonung geistlichen Wortes aus protestantischer Sicht steht in gewisser Weise auf derselben Linie wie die lateinischen Requiem-Fassungen von Mozart oder Verdi. Auch sie wurden durch äußere Anlässe angeregt, nicht für den Eigengebrauch geschaffen. Und sie sind längst der Einbindung in sakrales Geschehen enthoben, haben also im Konzertsaal ihre Ausführungsstätte gefunden.

Rafael Frühbeck de Burgos wird sich demnächst von der Chefposition bei der Dresdner Philharmonie verabschieden. Stringent verantwortete er vorwärtsstrebend eine, in allen instrumentalen Details die deutsche Romantik mustergültig luzide aufhellend, gewissermaßen „südländische“ Sichtweise. Ein Konzept, das nahezu mustergültig aufging, gerade von der Orchesterseite her. Frühbeck de Burgos ließ, ausgehend von samtig grundelnder Fülle der tiefen Streicher, immer wieder den solistischen Beiträgen von Klarinette, Flöte und Oboe Raum und er durfte sich genauso auf die Strahlkraft des sonoren Blechs verlassen.

Verlass war auch auf die durch Heinz Ferlesch vorbereitete Wiener Singakademie. Das Opus 45 ist ja nicht zuletzt eine große, vor allem den Chor fordernde Kantate. Zart und zugleich durchschlagskräftig bestimmend trug zu den Fugeneinsätzen dank der auseinander gezogenen Aufstellung von Sopranen und Altistinnen zu beiden Seiten der Männer zu besonderer Durchhörbarkeit bei.

Christiane Karg, am Mozarteum ausgebildet und im Mozartjahr 2006 bereits die Melia des Universitäts-Festspielbeitrags von „Apollo et Hyacinthus“, war im Vorjahr als Amor in Glucks „Orfeo“ hier zu erleben gewesen. Trost spendend schwebte sie glockenhell über den Chor in lichte Höhen. Auch der Bariton Gerd Grochowski, dem der Komponist mehr an Aussage zuwies, war an sich mit der Örtlichkeit vertraut. Sang er doch bei den letzten Osterfestspielen den Gunther in Wagners „Götterdämmerung“. Seine baritonale Kraft und Wortdeutlichkeit in Ehren, aber so, wie er mitunter „knödelte“, war’s doch nicht das reine Vergnügen - einziger Schwachpunkt einer ansonsten grandiosen Wiedergabe, die vom Publikum nachhaltig gewürdigt wurde.

Bild: www.christianekarg.com

 

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