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Strahlend blauende Fernen

MOZARTEUMORCHESTER / SONNTAGSMATINEE

17/01/11 „Wohn ich geh’? Ich wandre in die Berge…“ Allein schon wegen des sechsten Gesanges aus Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ hätte sich der sonntag-vormittägliche Besuch im Großen Festspielhaus gelohnt. „Allüberall und ewig blauen licht die Fernen!“ Stimmt genau, wenn draußen die Sonne scheint und drinnen eine Altistin die traurig-tröstlichen Verse so unvergleichlich schön zu singen weiß.

Von Heidemarie Klabacher

Petra Lang hat mit ihrem ebenso klaren wie klangvoll gerundeten Mezzo-Sopran dem strahlenden Tag und dem rundum gelungenen Konzert des Mozarteumorchestes wahre Glanzlichter aufgesetzt. Ganz selbstverständlich, textdeutlich wie an einem Rezitationsabend hat Petra Lang mit den vielfach übertragenen und bearbeiteten Versen chinesischer Dichter das Große Festspielhaus erfüllt. Ob sie nun von den bläulichen Herbstnebeln überm See oder den verwelkten Blättern der Lotosblüten erzählt oder von den Neckereien der Blumen pflückenden Mädchen am Lotosteich und den Angebereien der Burschen auf ihren stampfenden Pferden: Jedes Lied war eine fein konturierte und doch kräftig kolorierte Genre-Szene.

Wunderschön die Dialoge der Sängerin mit den jeweiligen Solisten im Orchester. Ebenso schone chinesisch anmutende Klangaquarelle die Vor-, Zwischen- und Nachspiele des Mozarteumorchesters unter der Leitung von Mark Wigglesworth.

Der Tenor Stuart Skelton hat den Gegenpart des Trunkenen als hosenbund-rückender Naturbusche angelegt und ist mit viel versprechendem Überschwang und ebenfalls größter Textdeutlichkeit in das „Trinklied vom Jammer der Erde“ hineingetorkelt. Leider wurde er - wie wohl nicht als indisponiert entschuldigt - während seines gesamten Auftrittes von starkem Reizhusten geplagt. Stimmlich lässt sich also (bis auf die hervorragend gelungenen Phrasen in einer reich timbrierten Mittellage) kaum werten. Umso bedauerlicher, als textgestalterisch der überaus lebendige Vortrag für den Australischen Haudegen vom ersten Ton an eingenommen hat.

Eröffnet wurde die zweite Sonntagsmatinee des Mozarteumorchesters im Großen Festspielhaus mit der „Sechsten“ Beethoven. Kam der erste Satz noch gar klassisch (um nicht zu sagen: wenig inspiriert) daher, gestaltete Wigglesworth die Szene am Bach als geradezu wagnerisch wogendes Weben. Das Auf- und Abziehen des Gewitter war aufregend und farbintensiv. Im "Hirtengesang" machte ein grandios aufgebautes Crescendo ebenso staunen, wie das vollkommen unprätentiöse und locker hingetupfte Finale.   

Bild: www.petralang.org

 

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