Organisten-Splitting
HINTERGRUND / KIRCHENMUSIK / DOM (1)
12/05/22 Es ist noch nicht offiziell bekannt gegeben, aber die Spatzen pfeifen bereits zwei Namen von den Dächern. Judith Trifellner-Spalt und Philipp Pelster werden sich ab Herbst die Domorganisten-Stelle in Salzburg teilen.
Von Reinhard Kriechbaum
In Zukunft wird man also gendergerecht vom Domorganist*in schreiben müssen. Zu je fünzig Prozent, also sehr gerecht, werden sich Judith Trifellner-Spalt und Philipp Pelster diese Stelle teilen. Ein wenig enttäuscht die Auswahl doch, immerhin ist jetzt Heribert Metzger Domorganist, ein Musiker, der international konzertiert. So einer ist nicht ganz leicht zu finden. Es laufen nicht so viele Erste Preisträger des Internationalen Bachwettbewerbs in Leipzig herum (Metzger hat ihn 1972 bekommen).
Aber das Vorspiel im April war öffentlich, die Namen der Endrunden-Kandidaten sind also kein Geheimnis. Erstgereiht, so ein Jurymitglied, das namentlich nicht genannt werden will, wurde Robert Kovacs – immerhin der Organist der Wiener Philharmoniker. Philipp Pelster war zweitgereiht. Die Entscheidung für ihn fiel dem Vernehmen nach ausdrücklich auf Wunsch des Domkapitels. Pelster ist schon länger im Dienst der Erzdiözese Salzburg, als Regionalkantor im Referat für Kirchenmusik und Orgel-Sachverständiger. Er hat sich um die Erfassung der Orgeln in Salzburg – einer umfänglichen Internet-Dokumentation – verdient gemacht. Und seine Qualifikation als Organist? Die sei sachlich gut zu rechtfertigen, bestätigt besagtes Jurymitglied. „Eine Entscheidung ohne Qualitätsminderung.“
Problematischer die Entscheidung für Judith Trifellner-Spalt. Sie ist derzeit im Pfarrverband Bad Endorf (nahe Rosenheim) tätig. Ein kirchenmusikalisches „Mädchen für alles“, könnte man salopp sagen. Organistin, Chorleiterin, Leiterin eines frühsommerlichen Konzertzyklus. Sie hat beim jetzigen Domorganisten Heribert Metzger Konzertfach Orgel studiert, natürlich auch Kirchenmusik im Hauptstudium. Einige Jahre lang war sie auch Organistin in der Franziskanerkirche. An den Ohren der Kommission hat sie im April freilich vorbei gespielt. Sie wurde dem Vernehmen nach überhaupt nicht als potentielle Kandidatin gereiht. (Wird fortgesetzt)