Aufregend wie „beim ersten Mal“
MOZARTEUMORCHESTER / HEIMSPIEL / LELEUX
26/06/20 Mit seinem ersten Heimspiel im Orchesterhaus schenkte das Mozarteumorchester hundert beglückten Personen nach dem Lockdown die erste Live-Musik. Kleines Konzert, große Freude!
Von Heidemarie Klabacher
Ein – hoffentlich – letzter Blick zurück auf die Krise mit grau verschatteten Klängen in h-Moll. Das Stück stellt alsbald die Stacheln auf, kämpft gegen ein paar hektisch wuselnde Gespenster und triumphiert mit Farbe und Leben... Unter der Leitung des Dirigenten und Oboisten François Leleux war es am Donnerstag (25.6.) im Orchesterhaus das erste der fünf Konzerte in der Reihe Heimspiel, mit der das Mozarteumorchester Salzburg sich selbst und sein Publikum für Entfallenes entschädigt.
Auf dem Programm von einer Stunde Spielzeit standen die Streichersymphonie h-Moll und sechs Lieder ohne Worte von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie Mozarts Symphonie C-Dur KV 200.
Gespielt wurde auf stupendem Niveau, wie nicht anders zu erwarten. Eine zusätzliche Prise Verve und Wendigkeit mochte zu gleichen Teilen der spürbaren Freude am „ersten Mal“, wie der kleinen Kammerorchester-Besetzung geschuldet sein. Allein die Triller-Kaskaden, die erste und zweite Geigen im Allegro von Mozarts KV 200 einander zuwarfen im verspielten Wechsel des Auf und Ab! Das funkelte nur so.
Sechs Lieder ohne Worte von Felix Mendelssohn Bartholdy in einer Fassung für Solo-Oboe und Streichorchester wurden mit dem Oboenvirtuosen François Leleux als Solisten zum Porträt der „Romantik als solcher“ vom Sehnsuchtsklang über die Berge weit (samt Blauer Blume) bis zum virtuosen Geisterreigen.
Siegwald Bütow, der mit 1. Juli die Position des geschäftsführenden Direktors beim Mozarteumorchester übernehmen wird, hat die Reihe programmiert. Mit dem ersten Heimspiel ist ein dramaturgischer Wurf vom Dunkel zum Licht gelungen, beginnt doch Mendelssohns Streichersymphonie Nr. 10 h-Moll mit verschatteten zögerlichen Klängen die, über einige kleine Episoden es Unheimlichen, alsbald zur Hoffnung aufblühen. Ganz ohne „Getue“ war dies ein Rückblick auf die (hoffentlich) überwundene Krise samt strahlendem Ausblick. Das erste Heimspiel fand noch vor hundert Gästen statt, die weiteren vier Sommernachtskonzerte können jeweils bereits 160 Leute erreichen.