Zwölf Stunden Chorgesang
LANGE NACHT DER CHÖRE
07/05/18 Die „Lange Nacht der Chöre“ in der Stadt Salzburg findet am Mittwoch (9.5.) zum sechsten Mal statt. Wie es aussieht, ist sie ein Erfolgsmodell: In Klagenfurt macht man's auch schon nach.
Von Reinhard Kriechbaum
Wie Karl-Gerhard Straßl, der Präsident des Chorverbands Österreich, im Vorwort zum Programmheft ausplaudert, spekuliert man in zwei weiteren Bundesländern ebenfalls mit einer solchen „Langen Nacht der Chöre“. Derzeit jedenfalls ist die „Lange Nacht der Chöre“ in Salzburg die angeblich österreichweit größte Chorveranstaltung.
Es macht jedes Jahr Freude, im Programmheft zu blättern, denn da spiegelt sich unmittelbar, wie reichhaltig und stilistisch vielfältig die Salzburger Chorszene geworden ist. „Seit seiner Gründung im Jahr 2000 arbeitet der Chorverband Salzburg kontinuierlich an ansprechenden Weiterbildungsangeboten“, erklärt Dieter E. Schaffer, Präsident des Chorverbands Salzburg. Das trägt Früchte, und es ist auch nicht zu übersehen, dass eine ganze Reihe engagierter Chorleiter in Salzburg es im Lauf der vergangenen fünfzehn Jahre geschafft hat, dem Singen ein neues Image zu geben. Dass die Chorgemeinschaft Leopoldskron-Moos also in der Saurierhalle im Haus der Natur auftritt, weist gewiss nicht auf ein Imageproblem hin (es ist ein junger Chor, der im Herbst sogar nach Cuba reist).
In der Salzburger Altstadt werden ab 19 Uhr 61 Chöre und Vokalensembles mit über 1.500 Sängerinnen und Sängern auftreten, wie zu dem Anlass üblich bei freiem Eintritt. Mit dem Giovedi Vocale und dem Triangelchor Baumburg sind auch zwei Mitgliedschöre aus dem bayrischen Raum zu hören. 18 Schauplätze sind es diesmal, von der Krypta unter dem Dom, über die Säle der Residenz bis hin zum Haus der Natur. Neue Auftrittsorte sind die Kajetanerkirche (mit der ältesten Kirchenorgel Salzburgs) in der Kaigasse sowie das St. Peter Stiftskulinarium. Auch im Mozartkino wird erstmals zu dem Anlass Chormusik zu hören sein.
Im „Hauptprogramm“ finden sich auch fünf Kinder- und Jugendchöre – sie werden auf der Jugendbühne in der Sala Terrena (im Toskanatrakt der Residenz) auftreten. Bereits ab 11 Uhr vormittags werden sich Schulchöre aus Oberösterreich, Kärnten, Tirol und natürlich auch solche aus Salzburg in der großen Aula sowie an verschiedenen Plätzen in der Altstadt hören lassen. „Die Veranstaltung bietet somit zwölf Stunden Chorgesang“, freut sich Dieter E. Schaffer.
Mancher traditionelle Chor hat sich gewandelt oder Sub-Gruppen herausgebracht: So sind die sechs Herren der „Comedian Charmonists“ aus dem Kirchenchor Eugendorf herausgewachsen. Aus der Liedertafel Lochen wurde ein Ensemble mit dem Namen „com dec(h)ore. Für Überraschungen ist die Szene immer gut: Der Chor.CDK Salzburg mag vom Namen her erst ein Rätsel aufgeben: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Christian Doppler Klinik und des SALK machen da gemeinsame Vokal-Sache.
„Das Chorquartier“ ist wahrscheinlich das jüngste Ensemble, erst vor wenigen Monaten sind das Studenten, Lehrer und Absolventen der Pädagogischen Hochschule beisammen – es sei jetzt „die Zeit des Kennenlernens, Ausprobierens und Zusammenwachsens“, erklärt man. Was könnte hinter einem Chor mit dem Namen „Strazualaha“ stecken? Unter diesem Namen wurde Straßwalchen 799 erstmals erwähnt, die Sängerinnen und Sänger sind aber deutlich jünger.
Einen Impuls, Neugier oder gar Singlust zu wecken, gibt man mit öffentlichen Proben in den Tagen nach der Langen Nacht der Chöre: 48 Chorproben sind zugänglich, die Termine erfährt man aus dem Programmheft.