Wir sind unglaublich erfolgreich!
KULTURVEREINIGUNG / HINTERGRUND / SPIELZEIT 2018/19
21/02/18 Elisabeth Fuchs, die die Salzburger Kulturvereinigung verlassen wird, präsentierte ihre letzte Spielzeit. Vierzig teils hochkarätige Bewerbungen um ihre Nachfolge sind eingegangen, der oder die Neue soll im April bekannt gegeben werden. Das Große Festspielhaus, Hauptspielstätte der Kulturvereinigung, wird umgebaut, ausgewichen wird von Jänner bis März 2019 auf die Felsenreitschule.
Von Heidemarie Klabacher
„Es wird eine Bereicherung für unser Publikum, andere Säle zu erleben. Und auch die Orchester finden die Felsenreitschule spannend.“ Das Große Festspielhaus wird nächstes Jahr saniert und umgebaut, es steht daher für einen Teil der Abo-Konzerte der Kulturvereinigung nicht zur Verfügung. Es wäre nicht Elisabeth Fuchs, wenn sich nicht auch aus der unvermeidlichen Ausweichsituation nur das Positive für ihr Publikum herauslesen würde. Für das Team ist die Situation durchaus eine Herausforderung: Das Große Festspielhaus hat 2200 Plätze, Felsenreitschule und Haus für Mozart haben nur 1500. Man werde daher drei Konzerte mehr anbieten und die Abonnements leicht verändern müssen, damit alle Abonnenten unterkommen.
Im Jänner 2019 geht man außerdem einmal - der Stiftung Mozarteum der der Mozartwoche zuliebe - ins Haus für Mozart: Just da steht, und zwar im Donnerstagskonzert, Gustav Mahlers „Erste“ auf dem Programm: „Das wird enorm spannend. Eine Mahler-Symphonie im Haus für Mozart werden Sie nicht so bald wieder erleben“, schwärmte Elisabeth Fuchs heute Mittwoch (21.2.) bei ihrer letzten Pressekonferenz als Künstlerische Geschäftsführerin der Kulturvereinigung. Spielen wird den Dreier-Zyklus im Jänner 2019 das Bergen Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Juanjo Mena.
„Jedes Konzert das da drin ist, möchte ich selber hören“, sagt Elisabeth Fuchs und weist auf das neue Spielzeitheft. Mit viel Gespür und Geschick sei sie in der Programmierung immer auch einem Bildungsauftrag nachgekommen: „Nicht nur Klassiker sollen auf dem Programm stehen. Ein bisschen etwas Neues darf und soll auch sein.“ Fingerspitzengefühl sei gefordert um das Publikum nicht zu über-fordern. Denn „modern“ ist für die Abonnenten der Kulturvereinigung ziemlich bald etwas: „Selbst, wenn fünf Prozent nach der Pause gehen, weil ein Stück von Bartók auf dem Programm steht, bleiben 95 Prozent von 2200 und erleben, welch großartige Musik das ist.“ „Jugendarbeit“ sollte demnach für die Kulturvereinigung bei den 45- bis Fünfzigjährigen ansetzen?
An Publikum fehlt es dennoch nicht: „Wir sind unglaublich erfolgreich!“ Das Jahr 2017 sei, so Josefa Hüttenbrenner, die Kaufmännische Geschäftsführerin, „wieder sehr stabil und zufriedenstellend verlaufen“. Veranstaltet wurden insgesamt 89 Konzerte, Vorträge, Straßentheater-Vorstellungen, Trakl-Lesungen und eine Ausstellung. 94,5 Prozent aller Einnahmen, bei einem Gesamtumsatz von rund 2,7 Millionen Euro, wurden durch eigene Kartenerlöse und private Sponsoren generiert. 5,5 Prozent wurden von Stadt und Land Salzburg subventioniert. Die Auslastung der 24 Abo-Konzerte im Jahr 2017 betrug 91 Prozent. Jedes Abo-Konzert ist durchschnittlich zu 75 Prozent mit Abonnenten belegt. Insgesamt zählt die Salzburger Kulturvereinigung derzeit 5.195 Abonnenten aufgeteilt auf 4.311 Fixabos plus Wahlabos.
Auf die Abonnenten warten in der Saison 2018/19 in bewährter Mischung namhafte Orchester, Dirigenten und Solisten, sowie wie junge Künstlerinnen und Künstler. Programmiert sind Mozarteumorchester, WDR Sinfonieorchester Köln, hr-Sinfonieorchester Frankfurt, Göteborgs Symfoniker oder St. Petersburger Philharmoniker. Die Dirigentinnen und Dirigenten sind Riccardo Minasi, Susanna Mälkki, John Storgårds, Jukka-Pekka Saraste, Andrés Orozco-Estrada, Santtu-Matias Rouvali, Yuri Temirkanov und Hans Graf. Aus Solisten gewonnen wurden Truls Mørk, Vadim Repin, Alban Gerhardt, Rafał Blechacz, Håkan Hardenberger, Alice Sara Ott, Katia und Marielle Labèque, Herbert Schuch oder Yefim Bronfman.
„Die erfolgreiche Entwicklung der letzten siebzig Jahre ist uns auch Auftrag, den Ansprüchen unseres Publikums weiterhin gerecht zu werden“, sagte Kulturvereinigungs-Präsident Hans Schinwald und bedankte sich bei Elisabeth Fuchs „für ihre hervorragende Arbeit der letzten neun Jahre“.
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Bild: Kulturvereinigung / Leo / Neumayr