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Mozarteums-Dünger für die Barockblüte

BACHGESELLSCHAFT / DIE SAISON 2017/18

04/05/17 93 Prozent Auslastung der Konzerte, 5.100 verkaufte Karten im Jahr: Das Publikum stimmt mit Füßen ab, und dieses Votum geht äußerst gut aus für die Salzburger Bachgesellschaft. Als eine Frischzellenkur im Programm hat sich die zunehmend enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Alte Musik an der Universität Mozarteum erwiesen.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Spezialisten für Alte Musik, die am Mozarteum unterrichten, und ihre Studierenden brächten „ungeheures Potential“ ein, sagt Bachgesellschafts-Gründer Albert Hartinger, „und wir haben das Publikum.“ So funktioniert Symbiose. Als Führungsteam werken nun schon geraume Weile Florian Birsak und Albert Hartinger, und das nicht nebeneinander, sondern miteinander. „Birsak ist unser Verbindungsmann zum Mozarteum“, erklärt Hartinger. Gleich am 11. Juni wird es im DomQuartier ein „Barockfest“ geben. Der Versuchsballon im vorigen Jahr ist also gut geflogen, man erweitert das Programm mit Musik und Tanz in den Räumen der Residenz heuer auf insgesamt zehn Hör-Stationen und man wird wieder erleben können, was für Musiker-Kapazitäten in Salzburg greifbar sind: die Blockflötistin Dorothee Oberlinger, der Gambist Vittorio Ghielmi, die Sopranistin Ulrike Hofbauer und der Barockcellist Marco Testori seien nur stellvertretend genannt.

Die „Barocknacht“ der Universität Mozarteum – eine gut eingeführte Leistungsschau der dort tätigen Alt-Töner – werde bald aufgehen im Barockfest der Bachgesellschaft, kündigt Florian Birsak an. Ein sehr vernünftiger Plan, um gemeinsame Ressourcen und obendrein schöne Räume zu nutzen.

A propos schöne Räume: Die Kirche Maria Plain war über Jahrzehnte ein gut eingeführter Konzertort am 15. August. Den hat die Bachgesellschaft leider eingebüßt. Man ist jetzt zur Sommermitte in der Pfarrkirche Mülln – auch das ein Ort, zu dem sich unschwer historische Verbindungslinien zur Familie Mozart und vor allem zu Michael Haydn ziehen lassen. Der hat dort nicht nur Bier in Mengen konsumiert, sondern für die damaligen Mönche auch komponiert.

Ein Highlight im nächstjährigen Abonnement ist ein Auftritt von „The Queen's Six“. Das ist sozusagen das Privatensemble der englischen Königin. Die sechs Sänger leben mit ihren Familien in Windsor Castle und man kann sie eigentlich sonst nur in der Schlosskapelle hören. Aber zum zehnjährigen Bestehen des Ensembles gehen sie auf Tournee (in Salzburg am 27. Mai 2018).

Eine nicht minder interessante England-Connection: Lehrende und Studierende vom Mozarteum kooperieren für ein Konzert mit dem Londoner Royal College od Music – und das Thema des von Dorothee Oberlinger und Ashley Solomon geleiteten Abends in „Telemann – der Europäer“ (18.11.).

Ein verlässlicher Konzert-Partner ist das „L'Orfeo Barockorchester“ unter Michi Gaigg: Gemeinsam mit Hartingers Collegium Vocale macht man natürlich wieder ein Stück Weihnachtsoratorium (diesmal die Kantaten 1, 4, 5 und 6) und als großes neues Projekt die h-Moll-Messe (27.3.), die man am 28.3. auch in Tamsweg, weiters in Linz und in Bozen aufführen wird.

An zwei Abenden spielt Florian Bachs Englische Suiten, in Kombination mit englischer und französischer Cembalomusik. Hopkinson Smith, der siebzigjährige Doyen der Lautenisten ist ein immer wieder gern gesehener Gast.

Ein kleiner musiksoziologischer und -historischer Ankerpunkt ist das „Bach und Abel Konzert“ (29.4.): Johann Christian Bach und Carl Friedrich Abel waren WG-Genossen in London, Abel ist als Begründer der ersten Abonnementreihe in London in die Geschichte eingegangen, der Bach-Sohn als ein wichtiges Vorbild für Mozart. Es musizieren Florian Birsak und Vittorio Ghielmi.

Natürlich gibt es wieder die fünf „Familienkonzerte“. Da tritt auch wieder das im Vorjahr ins Leben gerufene „BNG – Bach's New Generation-Jugendorchester“ auf.

Die kommenden Konzerte der Bachgesellschaft: Morgen Freitag (5.5.) um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche Mülln sind zwei Bach-Kantaten und ein Concerto grosso von Händel zu hören (Barockorchester der Universität Mozarteum, Leitung Marco Testori). Am Sonntag, 14.5. gibt es zwei Konzerte mit dem BNG-Jugendorchester: Im Familienkonzert um 16 Uhr im Domchorsaal auch mit Barocktanz (Natalie Gal), um 18.30 Uhr ist das Motto „Funky Bach“, da sollen Jugendliche auch mit Breakdance angesprochen werden (danach gibt es einen breakdance-Workshop mit ChrisCross)
Das „Barockfest im Domquartier“: am Sonntag, 11.6., von 17 bis 22 Uhr – www.salzburger-bachgesellschaft.at; www.domquartier.at
Bilder: dpk-krie

 

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