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Post- und Naturhörner und Bläserglück

MOZARTEUMORCHESTER / ANDREAS SPERING / XAVIER DE MAISTRE

09/04/17 Andreas Spering reüssierte vor dem Mozarteumorchester bereits im Ausland. Nun demonstrierte der Dirigent seine Affinität mit dem Klangkörper, der im Donnerstagkonzert (6. 4.), seine Kernkompetenz in Sachen seines Namensgebers ins Treffen führte. Der Ausnahme-Harfenist Xavier de Maistre war der gefeierte Solist.

Von Horst Reischenböck

Eröffnet wurde dennoch mit Joseph Haydns Sinfonie in D-Dur Hob. I:73 „La Chasse“. Ihren Beinamen verdankt sie dem Finale, der Ouvertüre zu „La fedeltà premiata“, die Kenner als Haydns „mozartischste“ Oper einstufen, obwohl er zum Zeitpunkt ihres Entstehens noch kein Werk des Kollegen zu Gesicht bekommen hatte. Das Projekt eine Reverenz dem Dienstherrn Fürst Esterházy gegenüber, der das Werk besonders schätzte – und war Zweitverwertung zugleich: Auch nicht ungewöhnlich, Mozart praktizierte Ähnliches und auch Haydn tat dies schon zuvor.

Mit Pauken und „Trompeten“ wartete Haydn bis zum Finale, in welchem die - im Programmheft leider namentlich nicht genannten – Bläser mit ihren ventillosen Inventionshörnern so richtig loslegen konnten. Sie zündeten prächtig das Jagd-Signal, das Monsieur de Changran 1780 in Paris als Ruf Nr. 6 in seinem „Manual du Chasseur“ notierte. Das I-Tüpfelchen wäre es, diese Fanfare einmal von tatsächlichen Parforce-Hörnern ausgeführt zu erleben!

Nach solch so gut aufgelegt zündendem Einstieg lag der Übergang zu Wolfgang Amadé Mozarts Klavierkonzert F-Dur KV 459 gleichsam auf der Hand, zumal der Beginn des dritten Satzes bewusst das Presto aus Haydns c-Moll Sinfonie zitiert. Diesmal war allerdings das Solo nicht einem Flügel anvertraut, sondern der Harfe in der Bearbeitung von Xavier de Maistres Bearbeitung für sein eigenes Instrument. Wenn Cellisten mangels Mozart-Kompositionen dessen Violin- oder Hornkonzerte für ihr Instrument adaptieren, darf auch dergleichen als durchaus legitimes Verfahren für die Harfe angesehen werden.

Maistre holte dabei nun öffentlich seine vor vier Jahren am selben Ort produzierte Aufnahme mit dem damals von Ivor Bolton dirigierten Mozarteumorchester nach: Er gebietet nicht nur über die dazu unbedingt nötige virtuose Fingerfertigkeit, sondern auch über eine breite Ausdruckspalette: D Dynamik differenziert schattierte er die glitzernden Tonkaskaden, die er seiner Harfe entlockte. Er realisiert Möglichkeiten, von denen Mozart nicht einmal geträumt haben mochte, musste allerdings in tiefen Registern in der Lautstärke doch der Orchesterassistenz Tribut zollen. Dafür spielte Maistre dann sein stupendes Können und die raumfüllenden Klänge beeindruckend an einer brillanten Fantasie über den „Carnevale di Venezia“ aus – uns hierzulande als Endloslied mit den Worten „Ein Hund kam in die Küche“ geläufig.

Bekrönt wurde der Abend durch Mozarts letzte für Salzburg entstandene Finalmusik, die gewichtige Serenade KV 320 mit dem vom Hornisten Johannes Moritz sicher intonierten Posthorn im Trio des zweiten Menuetts, das Andreas Spering überraschend rasch anpackte. In dieser Serenade spiegeln sich Mozarts Erfahrungen der Paris-Reise. Wohl deshalb hat er später den dramatisch anhebenden Kopfsatz, das tieflotende Andantino und das quirlig aufgedrehte Presto zu einer dreiteiligen Sinfonie reduziert, gleichsam als Vorwegnahme der „Prager“. Ingrid Hasse und Moritz Plasse, Flöte, Sasha Calin und Reinhold Malzer, Oboe, und die namentlich ungenannten Fagottistinnen beglückten in der Concertante.

Bild: Gregor Hohenberg

 

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