Kluge Leute in der Riedenburg
KULTURPOLITIK / SCIENTISTS IN RESIDENCE
11/10/12 Seit 2007 läuft das „Scientists in Residence“ Programm der Stadt Salzburg. 29 Wissenschafter und Literaten waren in diesen fünf Jahren zu Gast in Salzburg, haben hier fokussiert recherchiert, geforscht und sich mit Kollegen und Institutionen vor Ort vernetzt.Jedes Jahr investiert die Stadt rund 11.000 Euro in Stipendien für das Programm „Scientists in Residence“. Ausgangspunkt für das Projekt war eine Erbschaft mit Auftrag: Herr Ferdinand Tobias vererbte der Stadt Salzburg eine Garconniere im Stadtteil Riedenburg und knüpfte daran die Auflage, diese für kulturelle Zwecke zu nutzen. Nach der Sanierung steht also die „Wohnung Tobias“ im Sinne des Erblassers Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, aber auch Schriftstellerinnen und Schriftstellern zur Verfügung, die hier Arbeitsaufenthalte zwischen einem und drei Monaten verbringen.
Dazu vergibt die Stadt Salzburg im Rahmen des Scientists in Residence Programms jährlich vier Stipendien, wobei die Kulturabteilung jeweils eine renommierte Facheinrichtung als Partner gewinnen konnte: Das H.C. Artmann-Stipendium für Literatur ist mit dem Literaturhaus Salzburg verbunden, das Robert-Jungk-Stipendium für Zukunftsforschung mit der Robert-Jungk-Stiftung, das Stefan-Zweig-Forschungs-Stipendium mit dem Zweig-Centre und das Gender-Forschungs-Stipendium mit dem Gendup-Zentrum für Gender Studies und Frauenförderung der Universität Salzburg. Außerdem wird im Austausch mit Salzburgs Partnerstadt Dresden ein kunstwissenschaftliches Forschungsstipendium vergeben.
Das Artmann- und das Jungk-Stipendium werden üblicher Weise öffentlich ausgeschrieben, die anderen beiden Stipendien an Leute vergeben, deren aktuelle Arbeiten in die Arbeit der jeweiligen Einrichtung eingebunden werden können.
Für nächstes Jahr hat die Kulturabteilung erstmalig eine Kooperation mit dem Haus der Natur fixiert. Eine Museumsexpertin wird in Salzburg über das Haus der Natur und sein einzigartiges Ausstellungswesen aus historischer Sicht forschen.
Verbleibende Zeitfenster in der Wohnung Tobias werden für Einladungen an Wissenschafter genutzt, die Salzburg-spezifisch forschen und an die bestehende Universitätslandschaft andocken können.
Zuletzt hielten sich die Artmann-Stipendiatin Lidija Dimkovska (Ljubljana), der junge Zukunftsforscher Rene Schäfer aus Berlin und die Kunsthistorikerin Judith Knippschild aus Dresden hier auf. Noch bis Mitte Oktober arbeitet die Kommunikations-, Medien- und Literaturwissenschafterin Sheenagh Pietrobrunozu aus Montreal im Rahmen des Gender Studies Stipendiums in Salzburg. Nach ihr wird Srecko Horvat einziehen, als Zweig-Stipendiat. (InfoZ)