Ein kleines, feines mobiles Kunsthaus
HINTERGRUND / PAVILLON „WHITE NOISE“
11/03/11 Ganz perfekt ist der Start nicht, weil für anderthalb Monate geht noch die Aufstellungsgenehmigung der Stadt ab. Aber aufgestellt wird er jedenfalls demnächst auf dem Mozartplatz – der mobile „Kunst-Igel“ des Landes, auf Neudeutsch „White Noise“ (weißes Rauschen).
Von Reinhard Kriechbaum
„White Noise“ heißt das Ding in der Dimension 18 mal 10 mal 7 Meter. Damit passt es mindestens so harmonisch auf den Mozartplatz wie die winterliche Kunsteisbahn. Aber die Ziele sind natürlich bei einem Kultur-Bauwerk hoch und hehr, und drum wird nur mäßig laut darüber gesprochen, dass die Aufstellungsgenehmigung vorerst nur bis Ende April erteilt ist, man das mobile Kulturhaus aber bis in den Juni hinein dort stehen lassen möchte. Nun denn: Frohes weiteres Verhandeln mit der Stadt!
Das Land Salzburg hat im Mai vorigen Jahres einen internationalen Architekturwettbewerb ausgeschrieben: Das „flexible, vielfältig adaptier- und veränderbare Bauwerk soll ein neues Forum für innovative, ausdrucksstarke Kunst- und Kulturinitiativen werden: regional, national und international", so Salzburgs Kulturreferent LHStv. David Brenner bei der Präsentation des Objekts heute, Freitag (11.3.).
"Wir wollten einen offenen Raum für aktuelle Projekte, Produktionen und Aufführungen schaffen. Der Pavillon soll ein Forum der Begegnung werden, angepasst an verschieden örtliche Gegebenheiten sowohl in Städten, aber vor allem auch auf dem Land."
Das Objekt der Architeltengruppe "soma" sei aber auch in sich selbst ein Kunst- und Kulturbauwerk, an das hohe ästhetische und funktionelle Ansprüche gestellt wurden. "Es war von vornherein klar, dass ein solcher Pavillon einem unverwechselbaren architektonischen Leitmotiv folgen und über einen hohen Wiedererkennungswert verfügen muss. Der Pavillon soll ein Botschafter für Kunst und Kultur allgemein, aber auch für das Kunst- und Kulturland Salzburg selbst sein."
Das Land will den Pavillon einmal pro Jahr an unterschiedlichen Orten im Bundesland aufstellen, in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Kultureinrichtungen und Gemeinden. Kulturinitiativen, Gemeinden und gemeinnützigen Vereine können den Pavillon aber auch zu anderen Zeiten anfordern und zum Selbstkostenpreis nutzen. Außerdem könne der Pavillon auch kommerziellen Interessenten gegen entsprechendes Entgelt zur Verfügung gestellt werden.
Es ist ein mobiles Bauwerk mit stacheliger Oberfläche aus 1500 Alu-Stäben (sie bilden die tragende Konstruktion) und zeltartiger Innenhaut, auf die man im Sommer auch verzichten könnte. Verschiedene Größenvarianten sind möglich. Der Pavillon biete sich „insbesondere als Lounge, als Veranstaltungsraum für kleinere Konzerte, als Vorführ- und Inforaum, aber auch für Installationen, Vermittlungsprojekte, Ticketverkauf, Empfänge, als Ort für Interviews, Kunstevents und Kunstmeetings an“, heißt es. 140 Quadratmeter Nutzfläche und fünfzig Plätze bei Theaterbestuhlung – das ist die Obergrenze. Das Geld – 300.000 Euro (inklusive Erst-Aufstellung auf dem Mozartplatz) – kommt aus dem Fonds „Kunst am Bau“.
Nutzer in den ersten Monaten sind Theater(Off)ensive, die Galerie im Traklhaus, die Schmiede Hallein, das Jugendzentrum MARK, die ARGEkultur, die FH Salzburg und das JazzIt. Jeden Samstag um 11 Uhr soll es im April ein Matinee-Konzert des Mozarteum Orchesters geben, an jedem Donnerstag um 18 Uhr wollen Mitglieder des OENM Lust auf neue Musik machen.