Die Devise: Kultur für alle!
HINTERGRUND / KULTURKALENDER
15/11/10 Bei einer Pressekonferenz anlässlich des einjährigen Bestehens der “Initiative Kulturstadt Salzburg” hat deren Sprecher Friedrich Urban bekannt gegeben, dass Anfang nächsten Jahres ein Nachfolgeprojekt für den "salzburger monat" erscheinen soll. Für den Dachverband Salzburger Kulturstätten war dies Anlass zu einem am Sonntag (14.11.) veröffentlichten Statement."Grundsätzlich begrüßenswert" - so der Dachverband Salzburger Kulturstätten - sei diese Neuauflage eines Print-Kulturkalenders, der in regelmäßiger Beilage zur Gratiszeitung "Salzburger Fenster" erscheinen soll. Man zitiert aber auch das Vorwort zur letzten Ausgabe des "salzburger monat" im Dezember 2009. Da hieß es wörtlich: "Es ist nur zu wünschen, dass Land und Stadt nach Einstellung des 'salzburger monat' nicht noch mehr in die Abhängigkeit der kommerziellen Tagesmedien-Berichterstattung geraten, für die im Übrigen der 'salzburger monat' nie eine Konkurrenz darstellte."
Als Land und Stadt 2009 das gedruckte Gratis-Monatsmagazin aufgaben, gab es eine Welle von (freilich vergeblichen) Protesten von vielen Seiten. "Von Vertretern der „Initiative Kulturstadt“, die 2009 zur 'Rettung' der Osterfestspiele gegründet worden war, gab es keine kritischen Wortmeldungen", stellt der Dachverband jetzt fest. "Umso mehr fordert der Dachverband die Vertreter der Kulturinitiative - das sind z.B. Salzburger Festspiele, Landestheater, Wirtschaftskammer, Spängler Bank, Porsche Holding, Hoteliervereinigung, Industriellenvereinigung, Osterfestspiele, Stiftung Mozarteum, Salzburg Museum etc. - zur Solidarität und Unterstützung aller Salzburger Kultur-Einrichtungen auf."
Der Dachverband wünscht sich laut Aussendung "neben der Öffnung der Initiative Kulturstadt Salzburg auch gegenüber dem Land Salzburg vor allem mehr kritisches Bewusstsein in allen Belangen der Kunst und Kultur. Zum Beispiel für bedarfsgerechte Unterstützung freier Einrichtungen und Künstler, für mehr innovative Projekte und Produktionen, für höhere Kulturbudgets und Investitionen in Strukturen, für die Durchsetzung des 2001 vom Gemeinderat beschlossenen Kulturleitbilds."
Als Bedingung für seine Unterstützung des neuen Kulturkalenders 2011 nennt der Dachverband "neben ausgewogener, kritischer Berichterstattung unbedingt die kostenlose Aufnahme aller Veranstaltungen, um Salzburgs Bevölkerung umfassend über das reiche Kulturangebot zu informieren."
Was den Dachverbands-Vertretern vorschwebt: "Unternehmen und Einrichtungen der Initiative könnten das Projekt finanziell unterstützen, damit auch kleine, finanzschwache Kultureinrichtungen Chancengleichheit bekommen." Als positives Beispiel nennt der Dachverband das Engagement von Andreas Gfrerer (Hotel Blaue Gans und Vorstand des Tourismusverbands Salzburger Altstadt). Er unterstützte beispielsweise zuletzt “film:riss”.
“Wir erwarten, dass ein neuer Salzburger Kulturkalender chancengleich für alle da ist und nicht die kommerziellen und großen Veranstalter bevorzugt”, betont Dachverband-Vorsitzender Tomas Friedmann. Die Aufgabe des Dachverbands sei nämlich "Kultur für alle", denn die Dachverbands-Mitglieder engagierten sich "im ganzen Bundesland und nicht nur in der Mozartstadt - und zwar für Menschen jeden Alters und aller Sozialschichten.”
”Seit mehr als zwanzig Jahren setzt sich der Dachverband für Salzburgs Kunst und Kultur ein”, so Dachverband-Geschäftsführer Thomas Randisek: “Neben Lobby und Beratung praktizieren wir Solidarität - jetzt fordern wir diese von allen für alle”. Ein erster Schritt in Richtung besserer Gesprächsbasis sei getan, Kommunikationsdefizite bestünden in Salzburg in erster Linie mit Einrichtungen der “Hochkultur”. Deswegen habe man vor einem Jahr dem Sprecher der Kulturstadt-Initiative vorgeschlagen, sich mehr für Salzburgs lebendige Kunst und Kulturstätten zu interessieren und diese Einrichtungen auch zu besuchen. Mit der Einführung eines “Kulturfrühstücks” - zuletzt im Künstlerhaus, im Republic und im Literaturhaus - sei diese Idee erfreulicherweise verwirklicht worden.