Der Funke springt schnell über
OVAL / JUBILÄUM
21/10/10 "Ein Theater mitten in einem Einkaufszentrum?" Die Verwunderung zieht sich durch die Statements von Künstlern, die im Lauf der vergangenen fünf Jahre im Europark-Oval aufgetreten sind. Die Überraschung meist: Es ist ein Raum mit Charme.
Von Reinhard Kriechbaum
Fast scheint es, dass die Künstler das Oval noch mehr schätzen als das Publikum, das den Ort aber unterdessen auch so einigermaßen akzeptiert hat. "Durch die steilen Sitzränge kommt das Gefühl eines Auftritts in einem Stadion auf, und deshalb springt der Funke von der Bühne sofort aufs Publikum über und natürlich auch direkt wieder zurück zu uns, weil die Leute total nah sitzen und man extrem gut auf sie eingehen kann." So äußerten sich zum Beispiel die "Comedy Hirten" über das Oval, wohin sie nach eigenem Bekunden "irrsinnig gern" fahren.
Seit fünf Jahren ist das vom römischen Star-Architekten Massimiliano Fuksas entworfene und mit allen technischen Finessen ausgestattete Theater im Europark nun in Betrieb. 250 Plätze hat der Veranstaltungssaal. Von der Zahl der Veranstaltungen überwiegen die Filmvorstellungen - das Oval ist so etwas wie die Außenstation des Filmkulturzentrums "Das Kino". Aber auch Kleinkunst, Kabarett, Schauspiel und sogar Musik haben ihren Platz im Programm, das Margret Stronegger als künstlerische Leiterin kuratiert. Die familiäre Atmosphäre backstage wird von den Künstlern, wie man hört, sehr geschätzt.
Salzburg habe mit dem Oval "einen unvergleichlichen Veranstaltungsort hinzugewonnen", schwärmte die Jazz-Pianistin Sabina Hank nach einem Auftritt. Hier könne man "als Künstlerin den Atem jedes einzelnen Besuchers spüren und eine Nähe zum Publikum aufbauen, die sowohl genügend Freiraum schafft als auch Intimität zulässt." Vielleicht hat Sabina Hank mit der Formulierung "die kleine Philarmonie Salzburgs" ja ein wenig hoch gegriffen - aber tatsächlich zeigen sich auch Musiker sehr angetan von der Akustik des Raums. Die Rosenholz-Vertäfelung, die architektonische Gestaltung insgesamt und vor allem auch die technische Infrastruktur bewähren sich.
Was das Equipment betrifft, haben sich die Europark-Betreiber bekanntlich nicht lumpen lassen. Der Kabarettist Joesi Prokopetz hebt den Zusammenhang mit einer großen Handelskette, SES-Eurospar, besonders hervor. Mit dem Oval habe man "eine neue, mittelbare - soll heißen: unaufdringliche, jedoch nachhaltige - Form des Kultursponsorings kreiert". Und das mitten in der Zielgruppe, ´"sowohl topo- als auch demographisch."